Um es kurz zu machen: Wir haben uns den Herbsttörn in der östlichen Ägäis nicht so ungemütlich vorgestellt.
Es war stürmisch, kalt, viel Regen und Gewitter.
Wir wollten eigentlich über Samos, wo wir am 4. Oktober unsere Freundin Ortrud an Bord nahmen, weiter nach Chios oder zu den Oinoussas, aber sind zunächst schon in Lipsi hängengeblieben, da der Meltemi nicht nachlassen wollte.
Einen Versuch, Richtung Samos zu segeln, gaben wir bei 20 kn Gegenwind ( statt vorausgesagtem NW von 8-10kn) und entsprechender Welle nach ein paar Stunden auf- kehrten reumütig nach Lipsi zurück, wo wir die nächste Schlechtwetterperiode zwar nicht gemütlich, aber sicher überstanden! In Marathocampos auf Samos warteten inzwischen einige Segelfreunden vergeblich auf uns, hingen dort fest!
Ein Glück, dass es auf Lipsi die Taverne von Manolis gibt. Wir trafen viele Freunde dort, mit denen wir die die Welt- und Wetterlage ausgiebig erörtern konnten.
Sobald sich ein neues kurzes Wetterfenster ergab, machten wir uns wieder auf den Weg, diesmal östlich um Lipsi herum, Richtung Pythagoreio im Südosten der Insel. Das nächste Schlechtwetter mit wolkenbruchartigem Regen wollten wir in der Marina Samos abwettern, wo es doch eine gewisse Infrastruktur gibt. Der Marinero reagierte prompt auf unsere Anfrage über Funk und lotste uns zu einem freien Platz, wo nach und nach weitere Freunde mit ihren Yachten einliefen.
Jedenfalls konnten wir Ortrud zusammen mit großem Hallo in der Hafenkneipe begrüßen!
Wir unternahmen einige Landausflüge mit einem Mietwagen und gingen in Regenpausen auch tapfer schwimmen.
Schließlich dann ging’s entlang der Südküste nach Marathokampos, wo es inzwischen auch eine gut geführte Marina gibt. Aber insgesamt war die Saison für die Griechen zu Ende: viele Boote bereits mit Winterplanen abgedeckt, Tavernen geschlossen. Die Tage sind kurz, nach Sonnenuntergang sofort kalt!
Wir hatten vor, in der 2. Oktoberhälfte nach Kos zu segeln, um uns dort mit den Familien von Huberts Töchtern zu treffen.
Zunächst also von Marathokampos nach Patmos, wo wir nach einiger Segelei bei achterlichem Wind in einer einsamen, geschützten Bucht ankerten.
Beim Versuch, unser Dinghi nochmal fest aufzupumpen, brach das Verbindungsstück vom Blasebalg ab.
Das bedeutete zumindest erstmal einen Hafen anzulaufen, wo wir Ersatz bekämen. Denn ohne Schlauchboot sonst kein Landgang möglich!
Unterwegs nach Lakki fing dann ein Lämpchen an zu glühen - Öldruckalarm ? Nur unter Segeln zunächst weiter, aber das Problem musste geklärt werden, bevor wir weiter bis nach Kos führen. Also gleich zu unserer Marina auf Leros.
Der Öldruck war in Ordnung, das Lämpchen leuchtete mal mehr, mal weniger. Hubert hatte das Paneel abgeschraubt, gemessen und überlegt, ob es mit der Lichtmaschine was zu tun hat. Die Handwerker, die sich die Sache ansahen, waren sehr bemüht und meinten auch, dass es wohl kein mechanisches Problem des Motors sei. Der neue! Keilriemen der Lichtmaschine hätte zuviel Spiel. Zum Glück hat Hubert auch Werkzeug mit englischem Maß und konnte den Riemen etwas anziehen - hat aber nicht geholfen. Vermutlich ist er beim Einbau im Frühjahr mit öligen Fingern ? zu glatt und rutscht ab und zu durch.
Die gute Nachricht: im kleinen Schiffsbedarfsladen in Lakki gab’s Ersatz für den Konnektor vom Blasebalg!
Aber das Zeitfenster für Kos war Makulatur! Zudem konnte uns die Marina in Kos und auch im Stadthafen keinen Liegeplatz anbieten. Sind ganz aufs Chartergeschäft aus und haben kein Interesse an kleinen Privatbooten. Das berichteten uns inzwischen mehrere Leute, und genauso ist es uns ja schon im Frühsommer gegangen.
Also beschlossen wir, unseren Segeltörn in Lakki zu beenden.
Wir nahmen die Katamaranfähre nach Kos, mieteten uns für 3 Tage ein Apartment und trafen dort Kinder und Enkel in ihren Herbstferien. Das Wetter blieb durchwachsen.
Nach dem Nationalfeiertag ( 80. Jahrestag, nachdem die Griechen Nein - Ochi - zur Besetzung durch Italien sagten),
kam Tara aus dem Wasser. Am 30.Oktober ging’s für uns drei nach Berlin zurück.
Wir waren nur 6 Segeltage unterwegs und haben es auf nur 120 Seemeilen gebracht.
Wir sind gespannt aufs nächste Frühjahr.
Segler-Verein Stössensee
Segeln auf der Sonnenseite der Havel
Segler-Verein Stössensee e.V.
Segeln auf der Sonnenseite der Havel
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