Segler-Verein Stössensee e.V.

Segeln auf der Sonnenseite der Havel

Dritter Bericht SY TARA 2024: Wieder in der Ägäis!

05.06.2024

Merichas auf Kithnos, 24.Mai 2024

Unser letzter Bericht kam aus Palea Epidauros. Dort haben wir Pause gemacht. Wir haben uns ja das antike Epidauros schon 2019 angesehen, aber bei diesigem und kalten Wetter haben wir diesmal verzichtet. Hier gibt es keine Mietwagen; man muss ein Taxi nehmen!
Am Donnerstag legte unser Segelfreund Achim vom Spandauer Yachtclub mit seiner Crew und der YASSOU neben uns an. Wir verbrachten bei tollem Essen in einer hübschen Orangengarten-Taverne einen netten Abend, bevor sich die Wege wieder trennten.
Wir warteten noch bis Sonntag mit der Weiterreise, weil erst für Montag Wind aus Nord  in der Agäis vorgesagt wurde. Also Wanderung zum kleinen antiken Theater, mykenischen Gräbern und einer versunkenen römischen Villa, wobei wir in der üppig grünen Landschaft auch viele fremdartige Pflanzen entdeckten. Bei unserer Rückkehr fanden wir TARA eingequetscht inmitten der „Sailing holidays“ Flottille vor, der wir schon mehrmals begegnet waren. Nun saßen wir mittendrin bei Putzaktionen und Crewwechsel. Am Tag unserer Weiterreise mussten wir unseren Anker noch von fremden Ketten befreien.
Unter Motor ohne Wind bei diesigem Wetter an der malerischen Insel Poros vorbei bis zur Alikibucht am Ausgang des Saronischen Golfs. Dort frei geankert und tapfer ins erfrischende Nass, um den Anker abzutauchen.
Früh am Montag dann die über 40 Meilen nach Kithnos in die Kolonabucht - leider doch ein Kurs hoch am Wind mit viel Welle!
Wir ankerten hinter 2 Ausflugskatamaranen, die abends wegfuhren, machten das Schlauchboot klar für die Fahrt zur Taverne. Was für ein Unterschied zu früher- synthetische Bar-Musik, nur teures Essen und unfreundliche Begrüßung! Hier werden nun die Herrschaften der Riesenyachten verköstigt?  Da waren wir rasch wieder beim Boot und genossen die friedliche Abendstimmung.
Nach Mitternacht ging dann der Tanz los: Unvermutet Fallböen und katabatische Winde bis 40kn ließen die Ankerlieger tanzen und sorgten für eine schlaflose Nacht. Hubert übernahm die Ankerwache. Unser Anker hielt super, aber das Schwoi-Verhalten  der anderen war zu beachten, und einige Nachbarboote machten uns Sorge.
Total kaputt von der anstrengenden Überfahrt und durchwachter Nacht beschlossen wir morgens, nur in den nächsten Hafen zu fahren und uns zu erholen.
Merichas ist ein kleiner lebendiger, aber noch entspannter Ort; der Hafenmeister macht einen guten Job.
Am Mittwoch mieteten wir ein Auto für eine Inseltour und frischten alte Erinnerungen auf.
Die Wettervorhersagen sprechen nun davon, dass ein Starkwindfeld kommt, bei  dem man froh ist, einen geschützten Platz zu haben. Viele Häfen in den Kykladen platzen vor Charterbooten bereits jetzt. Wir planen zunächst von hier aus nach Serifos und dann in die Bucht Despotiko südlich von Antiparos zu segeln.
In der Nacht zu Donnerstag kam nun etwas Wind  aus Nordwest auf, der voll in den Hafen stand und einen unglaublichen Schwell entstehen ließ. Wieder eine Nacht ohne Schlaf - Festmacher wurden reihenweise durchgescheuert, Fender verabschiedeten sich - und dazu lautes Platschen, Quietschen und Klappern. Verstärkt wurde das alles, wenn die Fähren an - und ablegten. Jedenfalls konnte heute früh nur der Skipper mit Appetit frühstücken.
Über die hier herrschende Mückenplage verliere ich kein weiteres Wort!
Der Hafenmeister meinte, dass es mit diesem Wind nun vorbei ist, und tatsächlich wurde es wieder stiller. Der Hafen wurde inzwischen wieder proppevoll, die kleinsten Katamarane so um 45, die größten 59 Fuß, dazu Riesenmotoryachten am Kai der Fähren.
Wir fassen uns in Geduld und freuen uns, dass der Wind nun endlich für blauen Himmel gesorgt hat. Bei Wasser und Strom am Kai muss auch mal wieder ein Haushaltstag eingelegt werden! Der Saharastaub und Dreck vom Entladen eines Sand und Kies entladenen Frachters hat sich über das ganze Örtchen gelegt. Im Gegensatz zum grünen Peleponnes sind die Kykladen braun und steinig. 

Die ganze Insel zeugt noch von der mühseligen Landwirtschaft mit Terrassen und Mäuerchen, meist verlassen und verwildert. Jetzt muss das Geld mit Touristen und Fischfarmen verdient werden. In einer Taverne am Strand erzählt uns der Wirt vom Wein, den er selbst anbaut - mit älteren und neuen Rebstöcken produziert er 7000l auf 10ha. Wir dürfen probieren und sind überzeugt, so dass wir gleich unsere Vorräte etwas aufstocken.

Im Moment sieht es so aus, dass wir Dienstag weiterkommen. Bis dahin werden Badengehen, Relaxen, Lesen und das tägliche Hafenkino auf dem Programm stehen.