Es ist schon ein Weilchen her, dass wir uns aus Kos gemeldet haben.
Kurz nachdem Ortrud angekommen war, flaute der Starkwind etwas ab, und wir starteten nach Nisyros zum kleinen Hafen Pali. Anfangs sah es nach einem netten Segeltag mit Backstagsbrise aus, aber nachdem wir das östliche Kap von Kos querab hatten, frischte der Wind mächtig auf. Und von wegen Kapeffekt! Alle Wetterberichte sagten 15 kn Voraus und nicht 30! Und nun auch mehr von vorn mit Gischt und Welle. Es wurde für uns Drei eine herausfordernde Tour mit viel Segel- und Reffmanövern. Nach gut 4 Stunden war der wilde Ritt vorbei, als wir fix und fertig im fast noch leeren Hafen an der Nordmole vor Anker gingen.
Nisyros also diesmal auf eigenem Kiel erreicht und bei erneuter Starkwindphase auch genug Zeit, die Vulkaninsel näher zu erforschen: Das uralte Kastell oberhalb von Mandraki, den Vulkan bis zum Kratergrund, die Dörfer Emporio und Nikia am Kraterrand.
Der Hafenmeister betonte, soviel Wind hätte es hier den ganzen Sommer nicht gegeben. Die Wettervorhersagen zeigten kein - wie sonst zu erwarten - Abflauen der Meltemisaison.
Der Hafen füllte sich rasch, viele riesige Charteryachten mit z.T. überforderten Skippern - der Wind nahm weiter zu; das Hafenkino ein Thriller!
Eigentlich wollten wir ja noch mindestens die kleineren Inseln des südlichen Dodekanes bereisen, aber der Skipper mahnte, dass uns dann ein mühevoller Rückweg beschert würde, wenn der Meltemi - wie jetzt weiter anhält. Gegen 25 kn möchten wir mit TARA nicht anbolzen müssen.
Nach 6 Tagen war es dann soweit, dass wir uns wieder rauswagten. Von über 30 kn Wind im Hafen auf Null! Leider nun nicht nach Tilos, sondern zurück nach Kos - die Vernunft siegt! In Kos haben wir diesmal eine Nacht in der luxuriösen Marina genossen.
Dann ging es weiter in die einsame Ostbucht von Pserimos. Dort ankerten wir in türkisfarbenem Wasser auf 6m Wassertiefe.Ortrud und ich machten uns über einen Ziegenpfad auf zum kleinen Hafen auf der anderen Seite der Insel: Dort war der Teufel los, der Strand voller Menschen, am Kai mindestens 10 Gulets. Nach einem Cappucino freddo waren wir wieder auf dem Marsch zurück über den Berg.Endlich mal wieder an Bord gekocht und den Sternenhimmel ohne Kunstlicht bestaunt.
Am nächsten Morgen - nach fast unwirklicher Ruhe - ging’s weiter zur Ormos Palionisos auf Kalymnos, wo nun die nächste Starkwindepisode abgewartet wird:
Wir sind wiedermal über einen Berg gewandert, um von dort nach Leros zu blicken. Wir rudern mit dem Beiboot zur körperlichen Ertüchtigung an Land, wir schwimmen im klaren Wasser. Solange die Sonne scheint, sind die Temperaturen sommerlich, aber 2 Tage lagen dunkle Wolken über den Bergen. Da kommen die Solarpaneele kaum hinterher, zumal die Tage hier rasch kürzer werden.
Der Wind verursacht mittlerweile auch ziemlichen Schwell, so dass die Nächte im Bojenfeld doch etwas unruhig sind.
Wenn der Nordwest auf 10 kn abgeflaut ist, wollen wir versuchen, bis nach Lipso zu segeln. Es gibt ja noch immer viel Neues zu entdecken.