Aller Anfang ist schwer - oder: So gehobelt wird, fallen Späne!
Nach mehrmaligem “pandemiebedingtem“ Verschieben der Abreise haben wir am 17.5. leider das Pech gehabt, dass, ohne uns zu benachrichtigen, unser Abflug nach Athen ausgefallen ist.
Wir konnten mit viel Glück noch für den 18. einen Flug in der Businessclass ergattern. Mehrfache minutiöse Corona-Einreisekontrollen bis zum Boarding! Aber Priority bei der Gepäckabfertigung! Unser sehr nettes Hotel konnten wir umbuchen, aber der Flug nach Leros ist perdu. Bis Ende Mai sind alle Flüge auf die Insel ausgebucht. Also per Taxi nach Piräus, wo wir noch eine Passage mit der Blue Star Ferries erwischt haben. Das ist nun nach dem gestrigen kleinen Luxus wieder frugal, aber Hauptsache wir kommen noch rechtzeitig zum Boot.
Todmüde klettern wir im Stockdunklen um 4:30 in unser Boot, aber nach 3 Stunden klopfen die Handwerker an und wollen die lange bestellten Batterien einbauen. Wir verholen uns zu einem Kaffee in den Hafenort. Die Kneipe auf der Werft hat noch zu, überhaupt scheint hier gerade auch erst alles anzulaufen. Wir schaffen, das Boot einigermaßen betretbar zu machen - Viele Gewerke haben im Winter diesmal ihre Spuren hinterlassen, und der dicke rote Staub knirscht überall.
Bevor TARA am Freitagmorgen ins Wasser geht, wurde noch die neue, ultraschallbasierte Logge eingesetzt.
Wir haben Glück, der Motor springt gut an, alles ist dicht und das neue Getriebe funktioniert gut. Trotz Seitenwind klappt das erste römisch-katholische Anlegemanöver super ! Nur das Display unseres Autopiloten bleibt schwarz - kaputt nach nur 4 Saisons!!
Den ganzen Freitag wird nun geputzt und geräumt. Wir fallen mit schmerzenden Gliedern In die Koje. Am Samstag frühstücken wir das 1. Mal wieder ordentlich mit viel frischem Kaffee und frischem Brot (das um 50% teurer geworden ist). Dann weiter putzen, polieren und räumen. Der Meltemi bläst seit Freitag mit bis zu 30kn, es ist kühl trotz des Sonnenscheins.
Am Nachmittag beginnt Hubert mit der Kabelverlegung der neuen Logge. Der NMEA2000-Anschluss liegt in der Ecke des Navi-Tischs an Backbord, die Logge vorne an Steuerbord. Mit viel Verrenkungen gehts unter den Bodenbrettern durch, aber die vorhanden Kanäle bis zu den Anzeigeinstrumenten im Cockpit sind viel zu eng.
Jetzt wird es brutal: Ein neues Loch muss her, das gibt trotz größter Vorsicht Kollateralschäden. Vor allem das Kabel der Windlupe gekillt, es muss geflickt werden, alles natürlich über Kopf. Neues Datenkabel ist hier Samstagnachmittag nicht mehr zu kriegen, der Meister des Kabelsalats beendet sein Tagwerk erst, als der Schaden behoben ist und das neue Kabel für die Logge durch die Enge gewürgt ist. Morgen wird dann wohl alles miteinander verbunden werden.
Wenn der Sturm am Montag nachlässt, werden wir wohl die Segel einziehen und hoffen, dass das geänderte Vorsegel dann besser passt. So, nun habt Ihr vielleicht einen Eindruck von unseren Alltagsbeschäftigungen, bevor der richtige Urlaub losgeht.
Aber zum Abendessen haben wir uns immer einen schönen Ausblick bei Porto Nikola gegönnt.