Palea Epidauros, 16.Mai 2024
Der letzte Bericht kam aus Mesolonghi, wo wir auf das passende Wetterfenster für unsere Reise ostwärts warteten. Die Zeit wurde für Ausflüge nach Nafpaktos (Schlacht von Lepanto) und nach Etoliko ( „Venedig Griechenlands“) genutzt. Das Wetter war lausig - kalt und regnerisch.
Erst am Sonntag ging’s dann bei Sonnenschein warm eingepackt weiter.
Die Durchfahrt unter der mächtigen Rion- Brücke über den Golf von Patras war nach Anmeldung bei Rion-Traffic bei bis zu 2 kn Gegenstrom wieder beeindruckend. Bei leichtem Rückenwind konnten wir dann weiter an Nafpaktos vorbei in den Golf von Korinth segeln und machten schließlich im Hafen von Trizonia fest. Dort war es überraschend voll: Viele Dauerlieger und Überwinterer sowie etliche aufgegebene Boote. Durchreisende machten längsseits fest, wo Platz war. Der Hafen wird nicht bewirtschaftet, aber der kleine Ort scheint dennoch zu prosperieren. Ortrud und ich machten einen ausgedehnten Spaziergang über die hübsche Insel, bevor wir zum Essen am kleinen Fähranleger auf der Nordseite einkehrten.
Bei unserer Rückkehr fanden wir die Aussenmole komplett belegt mit einer großen Flottille von „Sailing holidays“.
Da die leichte Westwindlage anhielt, ging’s am nächsten Morgen nach Galaxidhi. Dieser Ort ist wirklich ein Juwel; hier wurden für uns 5 Euro Gebühren fällig, die man gerne für den schönen Liegeplatz zahlt. Die o.g. Flottille kam auch noch unter!
Für die nächsten Tage war Ostwind vorausgesagt, so dass wir noch so schnell wie möglich weiter Richtung Korinth-Kanal wollten.
Es wurde ein recht ungemütlicher Ritt auf Am Wind Kurs bei grauem Wetter und Welle. Nur etliche Delphine heiterten die Stimmung auf. Über dem Peleponnes schwarze Wolken, Regenwalzen voraus - gerade noch rechtzeitig die Segel runter, die Regenklamotten an, bevor wolkenbruchartiger Regen einsetzte. Unter stark eingeschränkter Sicht erreichten wir endlich den leeren Hafen von Vrachati, wo wir längsseits festmachen konnten. Die Pier ist rau, es stehen Eisenarmierungen hervor, und er ist sehr flach. Nachdem der Regen abends abgezogen war, ließ auch der Schwell nach, und wir verbrachten eine ruhige Nacht. Die Hauptstraße ist nach Mikis Theodorakis benannt, der hier gelebt hat, aber sonst ist die Stadt weder lukullisch noch touristisch ein Highlight.
Für Mittwoch hatte uns Hubert diesmal per Internet für die Kanaldurchfahrt angemeldet. Damit erspart man sich das Anlegen an der hohen Pier am Ostende. Man muss ein Formular ausfüllen, seine Bootspapiere als Foto ins Dokument einfügen und die voraussichtliche Zeit angeben.
Dann den geforderten Betrag mit Kreditkarte bezahlen, woraufhin man einen Code erhält, den man vor Einfahrt dem Kanal-Korinth-Traffic übermittelt.
Wir konnten ohne Wartezeit mit 7 anderen Booten, die draußen neben der Einfahrt kreisten, nach 2 Frachtern mit Schlepper langsam den inzwischen z. T. aufwändig renovierten Kanal einfahren:„ All sailing boats follow in line“.
Trotz Sonnenschein waren wir froh, als wir ohne Probleme, aber halb vergiftet vom Dieselqualm der Frachter endlich im Saronischen Golf ankamen. Auf den Brücken über dem Kanal halten die Reisebusse zum Gucken, auch ein Bungee-Seil hing herunter!
Nach der Ausfahrt wieder grauer Himmel, ordentlich Gegenwind und Welle. Einen Segelversuch brechen wir nach kurzer Strecke wieder ab, navigieren durch viel Verkehr, bevor wir entlang der Nordküste des Peleponnes um Arbeitsboote und Fischfarmen kurven. Fast jede mögliche Ankerbucht auch an den Inselchen ist inzwischen „bewirtschaftet“.
Es zieht sich immer mehr zu, aber zum Glück bleibt ergiebiger Regen aus, bevor wir in der geschützten Bucht vor dem Ort Korfos an der Pier von „Papa George“ anlegen. Wir genießen einen ruhigen Nachmittag und gönnen uns eine warme Dusche.
Die Ostwindlage hält an, deshalb werden wir nur in kleinen Etappen weiterkommen. Der Hafen von Aegina ist auf Grund der katastrophalen Beschreibungen für eine Pause keine Option. Heute ging es unter Motor - ohne Wind- bei diesigem Wetter nur bis nach Palea Epidauros. Mittags noch reichlich Platz an der Pier, ruhige Vorsaison-Atmospäre.
Hier werden wir erstmal bleiben, bevor es nach Poros geht, von wo aus wir dann vor Anker auf den richtigen Wind für die Querung der ersten weiten Schlag der Ägäis warten.