Porto Heli, 19.9.
Wir sind zum Glück nicht mehr im Ionischen Meer!!
Unsere Pläne, von Monemvasia bis nach Milos zu segeln, waren völlig unrealistisch bei den schon kurzen Tagen.
Wir beschlossen also, nordwärts zu segeln, was sich bei 25kn und mächtiger Welle als ein Gegenanbolzen anfühlte. So kehrten wir Sonntag nach 2 Stunden nach Monemvasia zurück. Nun mussten wir also auf ein Wetterfenster warten, wobei unsere Lage im Hafen immer prekärer wurde. Zum Gluck hielt unser Anker! Es wehte um den Berg mit über 30kn direkt auf die Pier. Immer mehr Boote erreichten mit überforderten Mannschaften und z. T. beschädigt den Hafen; es wehte und blies, eine machtige Welle schlug uns entgegen. Nachts kaum Schlaf wegen des Krachs. Am Dienstag reichte es dem Skipper, bis nach Gerakas in den versteckten Fjord müssten wir kommen, und uns dann weiter nach Norden bewegen, denn am Wochenende drohe ein schweres Unwetter. Das Ankeraufgehen war eine mühsame Prozedur, da sowohl eine große Motoryacht als auch ein Riesensegelboot ihre Anker quer über alle Ankerketten geworfen hatten. Zum Gluck hat jemand von der Motoryacht geholfen.
Unter Motor gings durch die Welle nun gegen 25kn, zum Teil half das Vorsegel mit. Bei der Welle haben wir gar nicht erst versucht, das Groß zu setzen. Nachdem wir den Berg von Monemvasia hinter uns hatten, wurde es etwas besser, aber es war wieder eine harte Belastung für unseren armen T90 und das ganze Boot.
Umso erstaunter waren wir, als wir durch die hohen Wellen in den Fjord eingebogen waren: ein Idyll! Kleine Pier direkt vorm Ort, Ruhe und eine Badestelle mit Süßwasserdusche! In der Taverna Remezzo kochte die norwegische Frau des Wirts hervorragend. Nach ruhiger Nacht gings am Mittwoch dann in eine einsame Bucht mit Kiesstrand - Ormos Fokianos. Nachts nur das Geräusche der rollenden Kiesel in der Welle am Strand! Kein vernünftiges Netz für Wetterberichte, also gleich früh weiter bei null Wind nach Porto Heli.
Hier werden wir in der noch nicht fertiggestellten Marina in die Warteschleife geschickt.Nach einer Stunde hat der Marinero uns einen Platz zugewiesen, mit nur 1.90m Wassertiefe. Um 13 Uhr trumpfen wir auf: Ebbe bei Springtide, nicht schön!! Abends hat der Marinero, weil nun auch Schlechtwetter droht, ein Einsehen und wir verholen uns mit 2 Murings an die tiefere Aussenseite der Ostmole. Dem anderen kleinen Boot eines dänischen Paares geht es ebenso. Sonst sind hier fast nur Motoryachten. Die Bucht ist voll mit Booten an festen Murings und Ankerliegern. An der Stadtpier auch viele Schrottkähne!
Inzwischen ist bereits von einem Medicane im Ionischen Meer die Rede. Wir sitzen im Sonnenschein und geniessen die neuen Duschen in der Marina, bringen Wäsche zur Laundry, erledigen Einkäufe. Am Freitagabend ziehen bedrohliche Wolken auf, aber erst heute Vormittag fängt es an zu regnen. Nun sitzen wir gemütlich unter der rasch aufgebauten ollen Kuchenbude und wischen alle 5 Minuten unsere undichte Kajütfenster trocken. Wenn das alles ist, was wir hier abkriegen, haben wir mal wieder Glück gehabt. Montag wirds wohl weitergehen. Es stehen uns ja noch einige lange Schläge bis auf die Ostseite der Ägäis bevor.