Natürlich haben wir uns auch Zeit für Landausflüge gegönnt, aber zuletzt sind wir in 6 Tagen von der Nordostecke des Peleponnes, Ankerbucht Soupia am Ausgang des Golfs von Hydra, bis hier in die östliche Ägäis gesegelt. In Syros hat uns Ortrud verlassen, seitdem waren wir nur noch zu zweit.
Zuletzt habe ich aus Paros berichtet. Dort wurde schon vor einem Starkwind- und Schlechtwettergebiet aus West bis Südwest ab Sonnabend - besonders westlich von Naxos gewarnt. Wir haben daher nach Einholen der neusten Wetterberichte Freitagmorgen beschlossen, weiter nach Osten bis Dhonoussa zu gehen. Es wurde weitgehend eine Motorfahrt bei Flaute. In der einsamen Ormos Roussa waren wir das einzige Boot. Türkisfarbenes Wasser, Felsen und Sandstrand - da kam Robinsongefühl auf. Die Taverne servierte Greek salad und goat in the oven. Zurück am Boot fing ein Fischer an, Netze auszulegen, direkt über unserem Anker. Was soll man machen? Später verlegte er sich nochmal, aber im Dunkeln konnten wir nichts weiter sehen. Noch war es windstill, nachts frischte der Wind aus West auf 25kn auf, Hubert ging ab 5Uhr Ankerwache. Morgens waren die Fischer weg, der Wind abgeflaut, im Navtex keine Warnungen.
Wir fuhren daher wie geplant Richtung Levitha weiter, setzten zunächst bei 15Knoten nur die Genua - in der Hoffnung auf eine feine Backstagsbrise. Das reichte nicht, also auch das Gross hoch, vorsichtshalber 1. Reff. Inzwischen hatten wir auch wieder Internetempfang und holten die neuesten Wetterberichte: Wind aus West, später Südwest max.15kn fur southeast Aegian.
Leider stimmte das vorne und hinten nicht. Wir hatten den Wind fast auf der Nase, dann kam eine ziemlich heftige Welle aus SE dazu. Nördlich von Kinaros gibt es einen SE- Strom, so dass wir das Phänomen Wind gegen Strom, mit dem wir in der Nordsee schon Erfahrungen hatten, vor uns hatten. Kreuzen am Wind war angesagt, bei 30 bis 35kn und der zunehmend chaotischen Welle eine nasse Herausforderung. Zudem trauten wir uns bei eingeschränkter Sicht nicht mehr auf die Lücke zwischen den Felsen und Levitha zu steuern, sondern mussten südlich um die " Haifischzähne ". Kurz vor Erreichen der Westecke von Levitha brach bei 43kn Wind aus ESE die Fockschot. Beim Bergen des Seilkonvuluts peitschte es Hubert die teure Lieblingsbrille vom Kopf. Nur unter gerefftem Gross und Motorhilfe konnten wir knapp 1 Stunde später in die geschützte Ormos Levitha abbiegen. Unsere Gangschaltung funktioniert auch nicht mehr zuverlässig, aber der Fischer half uns beim Anlegen an der Muring. Puh - so hatten wir nicht gewettet.
Klar Schiff gemacht und hoch zum Bauernhof mit der Taverne. Dort trafen wir auch die Crews der anderen 5 Boote und wurden ausgefragt, wie es draussen gewesen sei. Nach dem Abstieg mit der Taschenlampe fielen wir rasch in die Koje und haben uns ausgeschlafen. Die Nacht war traumhaft ruhig.
Am nachsten Morgen blauer Himmel, angeblich 5 bis kn West. Hubert schert eine neue Fockschot ein, dann soll es nach Leros gehen. Es steht noch eine ziemliche Dünung, der Wind kommt aus Süd und schläft dann ein. Segel wieder runter und unter Motor bis in die Lakkibucht.
" We have been waiting for you, come in" , so werden wir in Empfang genommen und zum angewiesenen Platz eskortiert- ein Glück, denn wieder funktioniert der Vorwärtsgang nicht zum Bremsen. Aber es klappt mit Hilfe gut.
Um 14 Uhr endet unsere Segelreise von Preveza um den Peleponnes nach knapp 600 Seemeilen in unserer Lieblingsmarina. Am 10.10. geht TARA " on the hard", bis dahin werden wir so manches zu reparieren haben und noch ein bißchen Hafencamping genießen.