Segler-Verein Stössensee e.V.

Segeln auf der Sonnenseite der Havel
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Ein lehrreicher Probeschlag

03.05.2019

Am griechischen Ostersonntag beginnt unser erster Seetag. Bei Verlassen der Lakkibucht begrüßen uns die ersten Delphine. Mit Südwind wollen wir möglichst erst Nord machen, bevor es weiter nach Westen geht. Also über Patmos nach Ikaria, von dort nach Mykonos - soweit der Plan.  In der angeblich netten Ankerbucht Ormos Grikou waren keinerlei einladende Aktivitaten erkennbar. Wir entschlossen uns daher, bis nach Scala Patmou in den Hafen zu fahren. Auch hier reichlich Platz. Wir fuhren bequem mit einer Taxe hoch zur Chora, dort nur wenig Menschen, eine friedliche Stimmung. Wir durchstreifen die Chora, das Kloster, wo noch ein Auferstehungsgottesdienst stattfindet und viele Familien Kerzen anzünden und sich treffen. Das war doch eine erfreuliche Alternative zu dem infernalischen Krach am Ostersamstag in Leros. Zum Abend gibts "pork from the skewer". 

Am nächsten Morgen können wir z. T. Schmetterling segeln, ansonsten eine nette Backstagsbrise, d.h. Segeln ohne zu frieren.

Die Hafeneinfahrt in die neue Marina von Agios Kirikos an der Südküste Ikarias ist kaum zu erkennen, aber im Hafen ist genug Platz. Man liegt hier mit Strom- und Wassersäulen längsseits. Im Ort essen wir gut und preiswert geschmortes Gemüse, Gyros und Artischocken in Zitronensauce. 

Es gibt ein paar Kleinigkeiten am neuen Rigg und den Segeln, die noch einer Feinjustierung bedürfen, aber keinen Grund zurück nach Leros zu fahren. Am Dienstag soll es mit 4 Beaufort weiter aus S bis SSW wehen, damit ließe sich die doch anspruchsvolle Etappe nach Mykonos bewältigen. Allerdings erklärt der Hafenmeister aus Mykonos am Telefon, es wäre " very difficult",  einen Liegeplatz zu ergattern. Früh aus den Federn, Kaffee gekocht, Brote geschmiert und los. Nach  nach ein paar Stunden erweist sich das avisierte Ziel als unerreichbar. Entlang der Südküste von Ikaria hat der Wind sehr weit westlich gedreht. Wir müssen nach mehrmaligem Kreuzen erkennen, dass wir unser Ziel nicht mehr bei Tageslicht erreichen und wir keine Lust auf noch über 50nm am Wind haben. Es herrscht Fleecejacken-Atmosphäre! Also entscheiden wir angesichts mangelnder Alternativen, nach Patmos zurück zu segeln. Vor der Nordostecke von Patmos begegnen uns wieder Delphine, das hebt die Stimmung, denn es ist keine Kaffeefahrt, aber wir landen rechtzeitig in einem nun werktags betriebsamem Hafen. Nach und nach treffen Segelboote und Kreuzfahrtschiffe ein. Wie schön, das wir die Chora am Sonntag ohne die Tausende von Touristen erleben durften. Barkassen und Busse düsen hin und her, um die Leute überall hinzukarren. Am Wochenende soll es einen regelrechten Südweststurm geben, da wollen wir an einem sicheren Ort sein. Auf Patmos gibt es im Prinzip Strom und Wasser an der Pier, aber keinen Hafenmeister, der die abgeschlossenen Säulen öffnen würde. Da wir nach den ersten Segelerfahrungen mit dem neuen Rigg und Segeln gerne nochmal mit dem Rigger reden wurden, beschließen wir, nach Leros zurück zu segeln und nachste Woche einen neuen Anfang nach Westen zu wagen. 

Eigentlich soll nun unser Zwischenziel Lipso sein, aber auch das zerschlägt sich,  u. a. , weil plötzlich der Monitor des Kartenplotters streikt. Nichts erweckt ihn zu neuem Leben. 

Dann geht beim Ablegen noch  "Wilson" - einer unserer Kugelfender - über Bord, wird aber mit einem MOB- Manöver gerettet. Inzwischen hat sich eine Armada von Segelyachten nach Lipso aufgemacht. Angesichts der nun fälligen konventionellen Karten-Navigation ohne Plotter und insbesondere ohne AIS - segeln wir- wiedermal am Wind - direkt nach Leros. Bei z. T. ungewohnt grauem Wetter freuen wir uns, als wir endlich in der Lakkibucht die Marina Leros erreichen, wo wir wie alte Bekannte begrüßt werden. Der Wetterbericht sieht so aus, als könnten wir erst nächsten Mittwoch erneut einen Weg nach Westen wagen.

Plötzlich werden wir Zeuge der wundersamen Wiedererweckung unseres Plotters - gegen die Sonne war plötzlich wieder etwas auf dem Touchscreen erkennbar und er damit auch wieder bedienbar: das Helligkeitsfeld war auf dunkel gestellt. Das ließ sich nun wieder auf so einstellen, dass alles erkennbar ist. Schuld war die " elektrische Hexe" Christiane, die in der Walpurgisnacht zugeschlagen haben muss. Nun heißt der Plotter mit Vornamen "Harry".