Die Sonne steht hoch am Himmel und scheint unerbittlich auf die Regattateilnehmer. Der Wind weht schwach, es ist ein heißer Tag. Fünf vor Zwölf! Die letzten Minuten vor dem Start werden vom Startschiff "Juella" angekündigt. Hochrote Köpfe auf 15 startenden Booten, nicht nur von der Sonne sondern auch von der Anspannung, warten auf den Startschuss.
Bei schwachem Wind quälen sich die erste Boote über die Startlinie am Ausgang des Stößensees. Unter den Seglern ist auch unser Sportwart Harry mit dabei, der diese Wettfahrt wieder super vorbereitet hat. Gesegelt wird diesmal um die Fahrwassertonnen 3 und 8 vor der Villa Lemm und von da aus ins Ziel zurück zum Stößensee.
Am liebsten würde ich meine Crew anweisen, unsere "Tertia" mit ein paar Staken in Fahrt zu bringen und denke dabei an den Ursprung der Regattasegelei.
Ursprünglich war die Regatta eine in Venedig von den Piazzetta aus stattfindende Gondelwettfahrt auf den Kanälen der Stadt. Das venezianische Wort "regata" ist seit dem 15. Jahrhundert dokumentiert, als der Wettkampf bereits lange Tradition hatte. Sei dem 18. Jahrhundert wurde das Wort Regatta die allgemeine Bezeichnung für eine Bootswettfahrt.
Plötzlich und unerwartet nimmt unser Boot Fahrt auf. Wir sind in ein Schwachwindfeld geraten und können uns durch Zupfen und Halten der Segel an die Spitze des Feldes bewegen. Am Ausgang des Stößensees erfasst uns der schwache Wind aus Richtung Nordost und wir setzen uns in Bewegung. Unsere Logge zeigt stolze 1,8 Knoten Fahrt. Wir entscheiden uns auf der Charlottenburger Seite weiter zu segeln. Erhard "brettert" mit seinem H-Boot auf die Spandauer Seite der Havel und fährt in ein Windloch. Wir nutzen die Düsenwirkung aus dem Stößensee und setzen uns gemeinsam mit der "High Five" an die Spitze der 12 teilnehmenden Regattaboote.
Zum Regattasegeln gehört nicht nur die Erfahrung und Taktik sondern auch die Portion Glück. Fast gemeinsam mit der "High Five", der vereinseigenen J-24, umrunden wir mit unserer "Tertia" die Fahrwassertonne 8. Von da aus hangeln wir uns nach einigen Wenden in Richtung Zielschiff und setzen uns bei inzwischen guter Fahrt am Wind vom Regattafeld ab.
Fast zeitgleich überquert die "Tertia" mit der "High Five" die Ziellinie. Das übrige Feld ist weit abgeschlagen, und der Eine oder Andere startet sogar den Motor für die Heimfahrt. Schlussendlich gehen 11 Boote durchs Ziel.
Da Michael mit seiner Crew Michaela und Gerold mit der "High Five" als Erster die Ziellinie überquert hat, tritt die Regel des Grillaufbaus in Kraft. Der kulinarisch gemütliche Teil der "High Noon Wettfahrt" beginnt. Mehr als 30 Teilnehmer, Familienmitglieder und Gäste zähle ich beim gemeinsamen Grillen und den lebhaft geführten Diskussionen der erfolgten Regatta.
Die Grundidee der Vereinsregatta ist aufgegangen. Die Regattasegelei wird gefördert und Vereinsmitglieder treffen sich zum Gedankenaustausch, näher Kennenlernen und der Förderung der Kameradschaft. Da Erhard mit seiner "Miraculix" als Dritter die Ziellinie überquerte trifft ihn später die Regel des Grillabbaus.
Nach der Auswertung verließt Harry die Final Overall Results.
Freuen wir uns auf die nächste "High Noon Regatta" am Samstag den 23. Juli 2018.