Regatten

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Zur Saisoneröffnung hat Melanie einen beeindruckenden Bericht zu ihren Erlebnissen auf dem Volvo 60, Anfang März auf der Adria, verfasst [Bilder: privat]:

Petra ist in Kroatien ein Segelstar und inzwischen Profiseglerin. Sie wurde zweite beim Round The World Race 1997, ist Olympiakaderathletin aber vor allem eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Es gelingt ihr nachhaltig zu inspirieren.

Ihr aktuelles Projekt: Regattateilnahme auf einem Volvo 60 Racer mit internationaler Damencrew Anfang März auf ihrem Heimatrevier, der Adria bei Pula/Kroatien.

Petra stellte sich ein Team aus erfolgreichen Regattaseglerinnen zusammen, die aus dem Match-Race- und Offshorebereich kommen. Darunter internationale Konkurrentinnen und Wegbegleiterinnen, die ihr über die Jahre zu guten Freundinnen wurden. Ich durfte Teil dieses erlesenen 12-köpfigen internationalen Teams aus acht Nationen sein!

Wir kennen uns seit 17 Jahren. Gemeinsam mit Steffi aus Holland gehörten wir zum ersten und nach wie vor einzigen deutschen Damenteam, welches 2007 ein Transatlantikrennen von Newport R.I (USA) quer über den N-Atlantik nach Cuxhaven segelte.

„Unser“ Volvo 60 Racer für diese Regatta segelte 2001-02 im Volvo Ocean Race unter dem Namen „Amer Sports Too“ einmal um die Erde. Skipperin Lisa McDonald war damals ebenfalls mit reiner Frauencrew auf diesem Schiff unterwegs. Heute liegt es in Izola (SLO) und wird für unterschiedliche Einsätze verchartert.

Unser viertägiges Volvo 60 Projekt begann mit einem kurzen Training mit 4 männlichen Profiseglern an Bord, die die jeweiligen Untergruppen unseres Teams coachten. Das klappte gleich wirklich super! Die Fokussierung und Harmonie in unserer frisch zusammengestellten Crew fand ich von Anfang an absolut beeindruckend! Das Boot erschloss sich einem - zumindest mit der Erfahrung aus diversen ähnlich großen Regattaschiffen - erstaunlich schnell.  Hingucker sind natürlich die zwei Coffee Grinder, mit denen die unterschiedlichen Winschen in verschiedenen Gängen angesteuert werden. Petra teilte mich und Steffi als Genua-und Gennakertrimmerinnen ein. Zu unserem Trimmteam gehörten zwei Grinderinnen, die auf Zuruf gerne ihre Muskeln spielen ließen.

Die Adria wechselte an diesen frühen Märztagen täglich ihr Gesicht. Trotz des eisigen Windes bis max. 27 kn gelang es der Sonne aber sogar schon etwas zu wärmen! Gleichwohl waren die Nächte an Bord noch bitter kalt.

Unser 1. Rennen war gleich eine Kreuz von Izola (SLO) bis nach Pula (CRO) vor das historische Amphitheater. Wir erreichten die Hafenstadt nachts bei phantastischem Sternenhimmel als erste. So wie ich vielleicht auf unseren Grunewaldturm oder die „Alte Liebe“ vor unserem Stößensee mit gewissem Stolz hinweisen würde so wies Petra auf die bunt beleuchteten Kräne des Werftgeländes ihrer Heimatstadt hin, die den Weg in den Hafen von Pula weisen. Zuweilen muteten sie wie beleuchtete Giraffen an. Die Stadt lebt vom Werftgeschäft, Petras Eltern fanden dort Arbeit.

Am folgenden Tag standen für jede von uns Interviews vor laufender Kamera auf dem Programm. Anschließend entspannten wir uns bei einer Stadtführung, die eine Mitseglerin extra vorbereit hatte. Als außergewöhnliches Landprogramm für alle 60 Teilnehmercrews der folgenden Nachtregatta war ein Kinobesuch organisiert. Es lief ausgerechnet der Segelfilm „Maiden“ (Doku über die 1. Frauencrew beim Whitbread Round the World Race). Ich finde an dieser Stelle keine passenden Worte, die unsere Emotionen insbesondere die von Petra, Steffi und mir beschreiben könnten. „Maiden“ hätte alle Zutaten für eine gelungene Heldengeschichte in Hollywood, nur dass diese Doku tatsächlich wahr ist! Als der Abspann durchlief, liefen vor unserem inneren Auge die Erinnerungen an jenen 7. Juli. 2007 um 16:37 Uhr durch, wie wir vor Cuxhaven über die Ziellinie segelten. Hier im Kino von Pula blieb bei uns allen kein Auge trocken.

Das Nachtrennen erinnerte mich an unsere Berliner 60 sm-Regatta. Manöver und Trimmarbeit liefen jetzt schon wirklich gut. Wir gewannen erneut. Nach kurzer kalter Nacht stand nun mit dem Sonnenaufgang ein Mittelstreckenrennen bis zur Insel Cres an. Wir starteten unter Gennaker und kreuzten schließlich bei zunehmendem Wind teils dicht unter Land auf. Wie es beschrieben wird nahm die Bora unter Land immer mehr zu, so dass wir 27 kn sahen, als wir wieder als erste die Ziellinie querten. Abends auf der Preisverteilung nahmen wir in einheitlicher Teamkleidung unseren Preis - ein großes Schinkenbein und einen bemalten Teller - entgegen.

Für unsere Rücküberführung bis Izola gab es Sonne satt und beste Gennakerbedingungen. Max-Speed 18 Kn! Unsere Jubelrufe im Geschwindigkeitsrausch sind sogar auf Video festgehalten. Unser Spaß endete jedoch schlagartig als plötzlich die Tackleine brach. Das Bergemanöver war also eingeleitet. 10 Min zu früh!

Am Ende unseres 4. Segeltages waren wir uns alle einig, dass es nicht nur seglerisch ein außergewöhnliches Erlebnis war. Petra bezeichnete dies erstmal nur als Test. Mal sehen welche Pläne sie in der Zukunft noch für unser Team bereithält.

Eure Melanie

[© Fotos: privat]

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