Regatten

Vom SVSt veranstaltete Regatten, Wettfahrtkalender, Regattaberichte von auswärtigen Regatten unserer Segler und Seglerinnen,

Nur acht Jahre nach dem 100jährigen Vereinsjubiläum hat der SVSt erneut die IDM der H-Jollen ausgerichtet. Die große Anzahl der Teilnehmer, faire Wettfahrten und eine gute Zeit mit den H-Jollen auf der Großen Breite und dem Wannsee - die IDM war ein voller Erfolg!

Es ließ sich erahnen, die H-Jollensegler würden einen typischen Berliner Sommer erleben, da kann alles dabei sein: Barfußsegeln bei strammen Winden aus Ost, leichte Winde aus West für Freunde des taktischen Segelns oder gar kein Wind und Regen.

25 H-Jollen waren zum Wettstreit gemeldet. Unter der Regie des erfahrenen Wettfahrtleiters Jens Merda vom SVSt sind 9 Wettfahrten vorgesehen, die den Regeln, "Wettfahrtregeln Segeln" des DSV unterliegen.

Nach dem Begrüßungsabend startete die Regatta auf besonderen Wunsch der Segler am Mittwoch, 9. August, eine Stunde später. Der Wind weht zunächst schwach aus westlichen Richtungen, um 12 Uhr so gut wie kein Wind - der geplante Start wird verschoben. Die Götter der Meere Neptun und Poseidon erwarten am Grunewaldturm von den Seglern einen so genannten "Vierfensterschluck", wenn der Blick vom Boot aus durch die vier Fenster des Turms möglich ist. Aber bei Regattaseglern ist kein Alkohol an Bord.

Auf dem Startschiff und den Sicherungsbooten wird über längere Zeit die Windrichtung und Stärke gemessen. Die Windgötter scheinen zu schlafen. Warten auf den Wind! Um 14:45 Uhr wird der 1. Start vorbereitet und die Regattatonnen ausgelegt. Ein tolles Bild aus weißen Segeln entsteht vor dem grünen Kladower Ufer. Die letzte Minute vor dem Start läuft, die Spannung steigt. Dann erschallt das Signal "Abbruch des Starts" und Startverschiebung. Das Fahrgastschiff "Heiterkeit" brettert mit voller Fahrt durch das Startfeld ...
Bei ständig drehendem Wind bis 60 Grad wird erneut gestartet. Das Sicherungsboot liegt an der Startboje, dem Pin-End und peilt entlang der Startlinie auf Frühstarter. Leichtes Gerangel vor der Startlinie, das erste Schiff ist über der Linie und es folgen Weitere. Prompt erfolgt der allgemeine Rückruf für alle Boote. Der neue Start erfolgt unter Strafverschärfung. Der 3. Start erfolgt um 16 Uhr; alle Boote sind sauber gestartet. Das Feld ist auf der Bahn gut verteilt und die ersten setzen den Spinnaker nach der Rundung der Luv-Tonnen. Das Bild wird bunter und schon bald runden die Boote die Tonne 2 und ab geht es zur Tonne 3. Schnitzel - Bratwurst - Schnitzel, nach Art der früheren olympischen Regattastrecke wird diese Wettfahrt gesegelt. Um 17 Uhr ist die Wettfahrt beendet. Bald darauf wird die Flagge -L- auf dem Startschiff gesetzt, was soviel heißt wie: "Kommen Sie in Rufweite". Alle Boote sammeln sich erneut am Startschiff. Der Wind weht mit 3 Beaufort aus 230 Grad. Um 17.25 Uhr erfolgt ein sauberer Start zur letzten Wettfahrt des Tages. Die Sonne neigt sich bereits im Westen in Richtung der Baumkronen über dem erhöht liegenden Ort Kladow. Ein Boot berührt die Tonne beim Umfahren und wird von der Jury zum zweimaligen "Kringeln" aufgefordert. Kurz nach 18 Uhr ist diese Wettfahrt erfolgreich beendet, und wir schleppen alle Boote in den SVSt Hafen - der Regattatag endet mit einem schönen Sommerabend auf dem Vereinsgelände.

Am Donnerstag, 10. August läuft das Startschiff um 09:20 Uhr aus; auf der Großen Breite heißt es warten auf den angesagten Wind. Leider stimmen die Wetterberichte in den letzten Tagen vorne und hinten nicht. Es ist bereits 12:30 Uhr als der Wind zu wehen beginnt. Endlich, um 12:55 Uhr kann die Wettfahrt mit einem "Up and Down Kurs" starten. Nach einem Abbruch des Starts wird das Feld nach 10 Minuten neu zur 1. Wettfahrt gestartet. Inzwischen sind noch 22 Boote im Rennen. Die Boote kreuzen in südlicher Richtung der Luv-Tonnen und wieder ist nach der Rundung der Tonnen ein unbeschreiblich schönes Bild bunter Spinnaker auf der Großen Breite zu bewundern. Die Boote 2064 und 1444 geben auf und fahren in den Hafen. Um 16:25 Uhr erfolgt der 3. Start des Tages. Die Wettfahrtleitung und ihr Team sind glücklich, insgesamt 5 komplette Wettfahrten geschafft zu haben. Damit kann nun nichts mehr schiefgehen - gemäß den Regeln ist die IDM der H-Jollen bereits in der Tasche.

Der Freitag, 11. August beginnt mit dichtem Dunst bei null Wind. Der Wettfahrtleiter erteilt dem Sicherungsboot 1 von Jörn und Erich den Auftrag, auf die Große Breite zu fahren und die Wetterdaten per Funk mitzuteilen. Um 11 Uhr fällt die Entscheidung. Wir wollen versuchen eine weitere Wettfahrt zu starten, denn der Wind weht mit 3 Beaufort aus südlicher Richtung. Leider müssen jedoch wegen des stetig abflauenden Windes und eines angekündigten starken und stürmischen Gewitters die Wettfahrten für den Freitag abgebrochen werden. Rausschleppen - Reinschleppen, so kann man den Ablauf des Tages beschreiben, aber die Segler sind verständnisvoll.

Am letzen Tag der IDM der H-Jollen, Samstag, 12. August zeigt sich der Himmel in der Farbe Grau mit Nieselregen aber es weht ein kräftiger Wind mit 4-5 Beaufort aus westlicher Richtung. Pünktlich um 9:20 Uhr legen wir ab und schleppen die H-Jollen erneut zur Regattabahn Große Breite/Wannsee.  

Das Startschiff Gothenhafen setzt die Flagge -Y- , dass heißt, das die Segler Schwimmwesten anlegen müssen. Aus großen Haufenwolken und Böenwolken regnet es immer wieder und starke Böen bringen die Segler an den Rand der Kenterung. Der 1. Start erfolgt um 11:44 Uhr und bereits um 12:11 Uhr segelt das letzte Boot durchs Ziel. Auf Grund des starken Windes folgen noch Fehlstarts und Kenterungen sowie Mann über Bord Manöver. Einige Boote fahren zurück in den SVSt Hafen und somit sind nur noch 17 Boote im Rennen.

Wie heißt es so schön: "Das Grundproblem aller Boote beginnt damit, das sich das Boot zur Seite legt, wenn der Wind auf die Segel fällt und endet damit, dass der Mast in Richtung des nächsten Landes zeigt, das sich immer senkrecht unter dem Schiff befindet."

Inzwischen zeigt sich bei einigen Seglern, nach harten Kämpfen an den Tonnen, der Zielkreuz und den Strecken unter Spinnaker, die Erschöpfung nach einer Woche strammen Segelns.

Nach drei erfolgreichen Wettfahrten am Samstag und insgesamt acht Wettfahrten in dieser Woche beendet Wettfahrtleiter Jens Merda die IDM der H-Jollen am Samstagnachmittag um 15:15 Uhr.

Am Samstagabend startet die Preisverteilung mit toller Live-Musik; die australische Jazz-Trompeterin Kelly O'Donohue und das Duo "Numidia" begeistern das Publikum.

SVSt-Sportwart Harry Gluch eröffnet den Abschlussabend. Der 1. Vorsitzende der H-Jollen Vereinigung Lars Hückstädt bedankt sich beim SVSt für die sehr professionell durchgeführte Internatonale Deutsche Meisterschaft. Alle waren sehr zufrieden, es war eine Supermeisterschaft! Ein besonderer Dank geht an unseren Kameraden und H-Jollen Regattasegler Gerd Matznick, der sich dafür eingesetzt hat, dass die IDM der H-Jollen erneut im SVSt stattfindet. Wettfahrtleiter Jens Merda dankt zunächst allen Regattahelfern, der Jury, den Motorboot- und Schleppbootfahrern, den Mannschaften auf dem Start- und Zielschiff sowie den Helfern an Land für die ehrenamtliche tatkräftige Mithilfe. Ohne eine gute Mannschaft geht nichts. Vor der Preisverteilung bedankt sich Jens Merda bei den Crews für ihre Teilnahme, für die teils weiten Anreisen und die fairen Wettfahrten.

Bei nervenaufreibend drehenden Winden am ersten Tag, über absolute Flaute am dritten Tag bis hin zu gut segelbarem Wind am letzten Wettkampftag zeichnete sich im Verlauf der Wettfahrten immer deutlicher der Vorsprung der Arendseer ab.

Somit belegten die Segler Florian Stock (Steuermann) und Tobias Barthel, beide vom Arendsee´r Regattaverein 08 e.V. (ARV) mit ihrer H-Jolle GER 2081 den 1. Platz, erhalten die Goldmedaille und sind damit die amtierenden Deutschen Meister.

Mit einer sehr emotionalen Rede verabschiedet sich Florian Stock von der Mannschaftsformation Stock/Barthel nach 11 Jahren gemeinsamen Segelns. In einem kurzen anschließenden Interview erzählt mir Florian, dass er seit 41 Jahren segelt. "Segeln liegt bei uns in der Familie. Der Vater, der Bruder und seine beiden Söhne sind Segler." Der Sohn, Leonard Stock, ist ein sehr erfolgreicher Nachwuchssegler im Laser Radial und träumt bereits von einer Teilnahme bei Olympia. Florian hat sage und schreibe, bereits an 60 Meisterschaften teilgenommen. Der Bruder, Christian Stock, wurde bei dieser IDM 2017 der Silbermedaillengewinner. Im Vorjahr 2016 bei IDM der H-Jollen am Steinhuder Meer ersegelte er sich den Titel "Deutscher Meister". Beide Brüder segeln seit ihrer Kindheit und sind heute sehr erfolgreiche Regattasegler.

Den 2. Platz und damit die Silbermedaille ersegelten die Segler Christian Stock (ARV) und Sven Friedrich (BSV) mit ihrem Boot GER 2011.

Den 3. Platz und damit die Bronzemedaille erreichten die Berliner Segler Hans-Jörg Wohl und Lars Kublun beide vom DJC mit ihrem Boot GER 2040.

Stolz können wir vom Segler-Verein Stößensee auf die Leistungen unserer Vereinskameraden, dem Steuermann Gerd Matznick mit seinem Vorschoter Robert Elfert sein. Sie ersegelten sich bei den widrigen Wetter- und Windbedingungen von 25 gemeldeten Booten mit der H-Jolle GER 2057 den 13. Platz. Ich bin noch nie eine H-Jolle gesegelt sagt Wolfgang Schodrock (SVSt) und mein Vorschoter Dr. Hans Baumeister (SVSt) ist noch nie Regatta gesegelt. Dennoch bereiteten sich die beiden vor und starteten bei der IDM der H-Jollen. Stolze Leistung - Kompliment für das Starten bei der Meisterschaft! 

Resümee der IDM 2017 der H-Jollen
Die acht Wettfahrten der Internationalen Deutschen Meisterschaft der H-Jollen auf unserem Berliner Revier der Großen Breite / Wannsee verlangte über 4 Tage von den Seglern einiges Können ab. Eine Regatta steht und fällt mit Wind und Wetter und der Anzahl der absolvierten Wettfahrten. Faktoren, die die IDM der H-Jollen 2017 in Berlin fest auf der Habenseite verbuchen kann. Es waren grundsätzlich gute Bedingungen: Temperaturen mit der entsprechenden Kleidung gut zu ertragen, und jeden Tag segelbaren Wind - mit leichten Abstrichen am Freitag, als wir wegen der Gewittergefahr die Segler in den Hafen schleppten. Doch gerade diese Flexibilität ist ein Prädikat, das die H-Jollen Segler und den Segler-Verein Stössensee auszeichnet. 

 

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