Dieses Jahr ist das Jahr der Pannen. Die neu eingebaute Kühlwasserpumpe förderte zwar genug Kühlwasser, solange der Motor höhertourig lief. Im Standgas jedoch fing es nach fünf Minuten an mit lautem Blubbern zu kochen. Irgendetwas ist anders an der neu gekauften Pumpe für den Mercedes Benz Oldtimer Motor – natürlich kein Originalteil des Herstellers. Zweimal kochte das Kühlwasser: vor Karnin beim Vorbereiten des Anlegemanövers und dann wieder vor der Brücke Zecherin beim Warten auf die Öffnung.
Einen guten Tipp bekamen wir von einem Segler eines wunderschönen historischen Schwedischen Küstenkreuzers: die Horn Werft in Wolgast. Nach
dem Anlegen am Freitag im Werfthafen sprach ich gleich mit dem Chef der Werft, doch der entschuldigte sich, dass er mir nicht helfen könne. Der Tipp eines Motorenservices brachte mich zu einer Firma landeinwärts, die Landmaschinen repariert. Ich radelte mit dem Klapprad und der alten, ausgebauten leckenden Pumpe durch Wald und entlang von Feldern dorthin. Der Werkstattmeister sagte zu einer Reparatur nicht gleich Nein: Er würde mich anrufen.
Am Sonntag machten wir bei schönstem Sommerwetter mit unserem D-Ticket und der Bahn einen Ausflug ins nahe Zempin auf Usedom, badeten und relaxten am breiten wunderbaren Sandstrand und wanderten zurück nach Zinnowitz. Ein schöner Tag! Da eigentlich auch Greifswald und ein Besuch der Caspar David Friedrich Ausstellung auf unserer Agenda stand, fuhren wir auch dorthin ziemlich bequem mit der Bahn.
Am Telefon berichtete der Werkstattmeister, dass er im Internet eine passendere Pumpe für einen guten Preis gefunden hatte; eine Reparatur würde ganz sicher teurer werden. So holte ich die defekte Pumpe wieder ab mit dem Hinweis auf Namen und Adresse, wo ich im Netz die genauen Maße vom Anbieter anforderte: Tatsächlich die dort angebotene Pumpe hat genau die Maße wie die in Ueckermünde ausgebaute undichte.
Die zweite Panne ist der Ausfall der Kühlbox, die ich im Frühjahr in Berlin neu eingebaut hatte. In Wolgast fand ich einen Techniker für Autoklimaanlagen. Er kam sogar am Sonntag und füllte das Kühlsystem mit dem gleichen Kühlmittel, das auch in Kompressor und Verdampfer benutzt wird. Dabei hatte er auch ein Lecksuchgerät und wir überprüften die Leitung: wir stellten fest, es gibt tatsächlich ein Leck an der Leitung kurz vor dem Verdampfer.
Was tun? Wir lassen es bei der Auffüllung und hoffen, dass der Kühlmittelverlust auch wieder nur langsam verläuft, und den Sommertörn übersteht.
Jedenfalls konnten wir nach sechs Tagen Aufenthalt Wolgast verlassen, nach 7 Meilen machten wir im pittoresken Fischerort Freest fest. Dort gab es kleine Flundern für kleines Geld beim Fischer für das nächste Abendessen.
Kurz von dem angedachten Übernachtungshafen Stahlbrode fielen die ankernden Segelyachten vor Palmer Ort ins Auge: es war heiß und verheißend! Also lieber den Anker bemühen als Anlegemanöver. Die Badeleiter ausgeklappt und rein ins kühle Vergnügen! Danach die oben erwähnten Flundern zum Abendessen gebraten und vertilgt. Morgens um 6 Uhr Ankerauf gegangen, die Brücke um 8 Uhr 20 passiert und sogleich einen Liegeplatz im Hafen von Stralsund belegt.
Nach den vorherigen zwei Motortagen gab es bei passendem halben Ostwind und um die sechs Knoten Fahrt einen wunderbaren Segeltag nach Kloster auf Hiddensee. Im Hafen haben uns die Vereinskameraden Ulla und Jürgen die Leinen abgenommen und uns auf ihr Boot zum Abendessen eingeladen. Die passende Pumpe ist nun per Internet bestellt, wird hoffentlich demnächst geliefert und von mir eingebaut.
Herzliche Grüße von Ralf und Chrissie