Keine nennenswerten Aufenthalte an Hebewerk und Schleuse Hohensaaten; wir können schon am Nachmittag in Gartz festmachen. Hier finden sich mindestens 10 Segelyachten ein, die alle auf dem Weg nach Stettin sind. Wir also am Mittwoch wieder um 6 Uhr los um die ersten am Kran zu sein.
Nach einer Stunde Vorbereitung stellen wir den Mast im AZS, drehen die Wanten fest, installieren die Sicherheitseinrichtungen, verzurren und verstauen Dinghi und Fahrräder….Dann unter die Dusche. Abends treffen wir Ulla und Jürgen aus dem SVSt zum Essen und die Lackierung ihres Bootes begutachten. Ein Klönschnack auf dem Sturmvogel rundet den Abend ab.
Am Donnerstag tanken wir am Marina Hotelle und legen dann ab um nach Ziegenort oder Swinemünde zu segeln. Es geht am Wind über den Dammschen See und dann auf die Oder. Hoch am Wind kneifend versuche ich eine Ecke ohne Wende zu passieren und da passiert‘s: wir laufen auf, mit wohl 5 kn Fahrt in den Sandboden. Der Versuch hilfsbereiter polnischer Segler uns da runter zu ziehen scheitert; nachdem auch sie leicht aufgelaufen sind, geben sie auf. Der Plan ist jetzt, einen Anker auszubringen um über ein Fall den Sturmvogel weiter zu krängen als es zwei Personen auf dem Großbaum können. Also Dinghi aufpumpen. Gerade damit fertig, kommt ein Schlauchboot der Polizei mit einem jungen Skipper und zwei sehr jungen Frauen (in Ausbildung?). Mit ihren 100 PS am Heck und dann auch mit der richtigen Richtung schaffen sie es beim zweiten Versuch uns runter zu ziehen. Wir bedanken uns sehr, nachdem ich erlaubt hatte meine Schleppleine zu kappen, die nicht mehr zu lösen war – das Messer ist schnell zur Hand.
Die ganze Aktion hat eine Stunde gedauert, wir beschließen Ziegenort anzulaufen und machen längsseits in dem Hafenbecken des ehemaligen Segelvereins fest.
Am Freitag (dem 3.Juli) geht es über‘s Oderhaff hoch am Wind bei bis zu 22 kn Wind und mit 2 Kreuzschlägen. Erstes Reff in Groß und Genua. Kurz nach 11 Uhr sind wir fest in Swinemünde.
Am Tag darauf segeln wir die Außenküste entlang, bei bis zu 33 kn Wind aus SW, 320°, Groß Reff 1, Genua Reff 2. Rauschende Fahrt fast immer mit Rumpfgeschwindigkeit; einmal sehe ich 8,1 kn Geschwindigkeit ü.G.. Tonnensuche bei aufgewühlter See. Bereits nach etwas mehr als 4 Stunden machen wir an dem Holzsteg von Freest fest. Da der auflandige Wind droht den flachbordigen Sturmvogel unter den Steg zu drücken, gehe ich zum Hafenmeister; der erlaubt uns zwischen zwei Fischern festzumachen, jetzt mit ablandigem Wind. Konsequentes abwarten auf eine Windpause und der 3m lange Bootshaken erlaubt uns das unmöglich scheinende Ablege – und Verholmanöver. Eine ruhige Nacht folgt einem abendlichen Spiel (‚Pandemie‘!).
Die beiden Häfen für den Crewwechsel (Greifswald und Stralsund) fallen wegen Starkwind aus der falschen Richtung aus. Am Sonntag d. 5.7. machen wir an der Stadtmole von Wolgast fest, Carola und Roger heuern ab.
Nach einem ‚Run‘ von einer Woche warte ich jetzt auf Chrissie für die weitere Reise.
Herzliche Grüße an alle vom Sturmvogel