Segler-Verein Stössensee e.V.

Segeln auf der Sonnenseite der Havel
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Schiffsmeldung 3/20 vom Sturmvogel

21.08.2020

Am Donnerstag, dem 23. Juli, kommt Arne in Stralsund an Bord. Gleich als Einstand fängt er, der passionierte Angler, einen Barsch als Vorspeise zum Abendessen. Freitag wird das Boot verproviantiert und am Samstag geht‘s durch den Strelasund über den Greifswalder Bodden bei wenig Wind und Motorunterstützung in die Having und weiter bis Sellin.

Sonntagmorgen wird Chrissie mit dem Fahrrad nach Baabe vorausgesandt, um einen Liegeplatz dort zu eruieren. Ja, das klappt, Montag ist Strandtag, Dienstag gehen wir wegen des vorhergesagten Starkwinds nach Seedorf, hier bleiben wir zwei Tage im Segelsportverein Lancken-Granitz und sind dort vor dem Westwind gut geschützt. Der Ausflug zur Selliner Tauchglocke mit den Rädern erweist sich als Flopp – durch die Scheiben sieht man in trübem Ostseewasser ein paar Quallen. Ein kleiner Vortrag und ein Filmchen soll Aufschluss über das Unterwasserleben geben. Das geht eigentlich auch ohne aufwendige Tauchfahrt.

Ralf und Arne besuchen per Rad die nahegelegenen Hünengräber, doch drei Liegetage im Hafen sind nicht gut für die Moral. Arnes Angelkünste bleiben für ihn unbefriedigend, zudem braucht er eine Angelerlaubnis, die zu beschaffen aufwändig wäre. Am Freitagmorgen, 31. Juli, wagen wir uns bei Bft 5-6 über den Greifswalder Bodden, ein Reff ist ins Groß gebunden und die Genua ebenfalls gerefft. Die alte Welle steht noch -  wie zu erwarten war. Arne wird es mulmig, wir überreden ihn, sich in die Leekoje zu legen – bald schläft er ein, das Beste was er tun kann. Durch den Strelasund müssen wir den Motor bemühen, der Wind kommt von vorne. Wir passieren die Ziegelgrabenbrücke um 15.20 Uhr, jetzt kommt der Wind aus N mit ca. 13 kn – also weiter unter Motor. Um 18.25 nach 40 nm machen wir in Schaprode nach Schwierigkeiten wegen der Querströmung zum Liegeplatz fest. Dann gibt es leckeres Essen in Schillings Gasthaus.

Samstagmorgen um halb zehn starten wir nach Kloster und finden um diese Zeit einen guten Liegeplatz. Jetzt kann der Hiddenseeurlaub erneut beginnen. Thea und Peter klopfen an, sie liegen in Vitte und kommen zum Klönschnack an Bord, Arne bekommt seine Angelerlaubnis und hat  sogleich Kontakt mir anderen angelbegeisterten Kindern. Am Donnerstag, dem 7. August, bringt Chrissie ihn per Fähre nach Stralsund. Zwei Wochen mit Arne sind zu Ende.

… und weiter in den Öresund

Am Freitag trifft Chrissie zufällig die Crew der SY Motu aus dem SVSt am Strand, es ergibt sich daraus ein Klöabend auf der SY Motu.

In einer Email an Thea und Peter schildert Chrissie unsere Überfahrt:

„Samstagabend vor unserem Aufbruch am Montag, 10. August, verbrachten wir mit Harry und Gabi auf der neuen Motu. Ihr Ziel hieß Gedser, und wir rätselten noch, ob wir Klintholm oder Ystad anlaufen sollten. Der Wind war eher schwach und natürlich aus Ost/ ONO, wir versuchten Ystad zu erreichen. Doch nachdem wir den Dornbusch nur noch weit entfernt sahen, ließen Wind und Welle uns nicht auf eine vernünftige Geschwindigkeit kommen, so dass wir doch unser Ziel ändern mussten. Auf zum Falsterbokanal! 

Anfangs lief der Sturmvogel noch 5 bis 6 kn, doch schon bald kamen die Wellen steil und dwars  - mindestens 1 1/2 m  hoch -, und der Wind nahm weiter zu. Wir näherten uns dem riesigen Windradfeld und Ralf band das erste Reff am Mast ein, just dann luvte vor unserer Nase die auf gleichem Kurs voraus fahrende Ketsch in den Wind – sie hatten die gleiche Idee zu reffen. Sturmvogel mit mir am Steuer raste mit 8 kn Fahrt auf ihre Breitseite zu! Skipper hilf! Abfallen war wegen der Windräder nicht möglich. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich die letzten Windräder passierten. Einige Wellen fanden ihren Weg ins Cockpit, was ich noch nie erlebt hatte. Ralf machte tapfer die Navigation, dann musste auch das zweite Reff eingebunden und die Genua ebenso gerefft werden. Ich hockte in der Ecke unter der Sprayhood und konnte nur hoffen ... irgendwann musste es ja vorbei sein.

Endlich! Trelleborg war schon gut zu sehen und wir konnten die Einfahrt in den Falsterbokanal ausmachen. Um 18.30 h liefen wir in den Kanal ein. Puhh! So ein Abenteuer! Die Nacht verbrachten wir im Hafen von Höllviken, ein aussagekräftiger Name. Dann war klar, der nächste Hafen Dragör würde heißen. Den erreichten wir problemlos, konnten sogar einen freien Platz im alten Hafen finden und waren entzückt über den Flair und den pittoresken alten Teil des Städtchens. Das entschädigte für die Höllenfahrt. Wir telefonierten mit Harry und Gabi - sie hatten es mit dem achterlichen Wind auch nicht nach Gedser geschafft, sondern waren nach Klintholm gegangen. Gestern sind sie uns hierher gefolgt, so gab es ein weiteres Zusammensein. Das Hochdruckgebiet erstreckt sich bis in den Öresund, steigende Temperaturen auch hier, und der Wind wird in den nächsten Tagen schwächer. Wir wollen einen Ankerplatz für das Wochenende suchen (eventuell vor Ven), und das Sommerwetter genießen.“

Im Hafen von Dragör laufen immer mehr Boote ein, die hier das Wochenende mit dem herrlichen Sommerwetter verbringen wollen. Freitag Abend ist Partyzeit mit alkoholseeligem Gesang im Hafen, höchste Zeit für uns, von Dragör Abschied zu nehmen. Am Samstag, dem 15. August, machen wir uns auf nach Ven, leider wieder unter Motor, denn Wind bleibt Fehlanzeige.

Wir möchten gerne Ankern, doch ein riesiges Ankerfeld  südlich vom Kyrkebakken Hafen ist nicht das was wir uns vorgestellt hatten, also illern wir mit dem Fernglas in den Hafen, und wie vermutet ist dieser auch übervoll. Weiter nördlich um die Ecke fällt dann unser Anker auf 4 m Tiefe. Auch hier sind wir nicht alleine, doch haben wir genügend Abstand, denn in Schweden ist Abstandhalten allererstes Gebot. Hundert Meter nördlich ankern etliche Angelfahrtenkutter. Leider liegen wir in der Einflugschneise von schnell fahrenden Motorbooten, die den Sturmvogel immer wieder ins Rollen bringen. Abendessen zu kochen wird zur Herausforderung! Doch die Nacht wird ruhiger und Sonntagmorgens und später genießen wir das Bad im Öresund.

Nachmittags wollen wir in den Hafen verholen; es briest auf, Ralf juckt es gewaltig, und endlich ziehen wir wieder die Segel hoch, brausen quer über den Öresund und mit einer Wende zurück in den nun angenehm leeren Hafen von Kyrkebakken. Hier verbringen wir zwei sommerliche Badetage, legen am Dienstag, dem 18. August, ab und segeln bei leichtem S-Wind nach Helsingör. Hier ergattern wir einen der letzten Plätze direkt an der Steinmole, die den Hafen vom feinen Sandstrand trennt.

Herzliche Grüße vom Sturmvogel und seiner Crew

Sturmvogel

Zwischen Berlin und Ostsee