Segler-Verein Stössensee e.V.

Segeln auf der Sonnenseite der Havel

JUELLA Sommertörn 2018 - Bericht Nr. 1

28.06.2018

Am 10. Juni 2018 haben wir um 9:50 abgelegt, nachdem uns ein Vereinskamerad mit einem Fläschchen Cremand nett verabschiedet hat.

Wir wählten Richtung Lübeck die Strecke über Potsdam, Templiner See, Caputh. Bei Werder begann es heftig zu regnen. Am Zernsee erwischte uns ein heftiges Gewitter mit Schauerböen und schlechter Sicht, sodass wir ca. 15min abwarteten und uns treiben ließen. Eine Stunde später vor Ketzin erwischte uns wieder starker Regen, die nächste Wetterfront zog von Westen auf. Obwohl noch früh am Tage haben wir beim SSC Ketzin längsseits festgemacht. Die Fahrt durch die Brandenburger Havel ist immer wieder sehr abwechslungsreich und sehr idyllisch. Nach kleinem Ortsrundgang und einem großen kühlen Warsteiner erlebten wir eine friedliche Abendstimmung ums Boot, Schwalben, Kuckuck, Spinnen bei der Netzarbeit, Sonnenuntergang.


Am nächsten Tag schleppten wir vor der Schleuse Brandenburg ein kleines Motorboot zum Steg. Der Motor sprang nicht an und es trieb hilflos im kräftigen Wind. Mittags erreichten wir die Einfahrt in den Elbe- Havel-Kanal. Nachmittags dann Sachsen-Anhalt. Die Schleuse Zerben, ein Neubau, hat beidseitig komfortable Festmachestangen für Sportboote. Abends dann in Burg längsseits fest an einer Spundwand.


Schleuse Hohenwarthe zum Mittellandkanal, Hub 19,5m mit Schwimmpoller, absolvieren wir im 3-er Päckchen: Ein schickes großes holländisches Motorboot, wir und ein kleines 4m Boot mit Österreichern (mit welchen „Schüsseln“ manche Leute unterwegs sind! Spartanischer geht’s nicht.) Abends machen wir bei Km 268,5 an einem Steg fest.

Morgens Nieselregen, kühl und bedeckt, die Bieberburg bei Km 266 ist noch vorhanden!

Währen der Fahrt gibt es Ullas bewährte Häppchenfrühstück. Bei Fallersleben hinter Wolfsburg legen wir für einen Einkauf an. Hoffmann von Fallersleben war Verfasser des Deutschlandliedes. Nach der Schleuse Sülfeld erreichen wir die Einfahrt in den Elbe-Seitenkanal. Abends machen wir bei Km 24 längsseits fest. Jürgen lässt dort von einem Frachterkapitän unseren 10 ltr Trinkwasser-Kanister auffüllen und bedankt sich mit 4 Flaschen Bier für die grillende Mannschaft.

Den Elbe-Seitenkanal fuhren wir zum 1. Mal und zum letzten Mal! Endlos lange, gerade Strecken durchs Nirgendwo, von der Sonne verbranntes Gras links und rechts, am Ufer nur Langeweile, kein Mensch weit und breit. In der Schleuse Uelzen wurden wir allein geschleust. Nachmittags Stopp in Bad Bevensen (jodhaltige Quelle, schön angelegte Fußgängerzohne mit weitem Platz und gepflegten Fachwerkhäusern) mit sicherem Festmachen in der Kanalerweiterung.


Notiz zu Km 102,7: 4 Wochen nach der Einweihung des ESK kam es im August 1976 an diesem Wegetunnel zur Katastrophe. Bei einem Dammbruch ergossen sich über 5 Mio m³ Wasser in die Ilmenau-Niederung und führten zu großen Zerstöhrungen.

Mittags, am 15. Juni, erreichen wir das 1974 erbaute Schiffshebewerk Lüneburg-Scharnebeck, das weltgrößte Doppel-senkrecht-Schiffshebewerk (Hub 38m). Jeder gefüllte Trog wiegt 5800 t. Um 14:40 dann in die Elbe, endlich!!! Schleuse Lauenburg, Schleuse Witzeeze. Wir haben für heute genug und ankern im Möllnersee. Abends marinierte Nackensteaks mit Pfeffersouce, Kartoffeln, Kohlrabi und Möhrengemüse an frischen Kräutern.


Grüße von der Juella