Nachdem wir das kühle Portugal verlassen hatten, sind wir direkt nach Teneriffa gelaufen. Nach 700 sm bei nördlichen Winden zwischen 4-6 hatten wir eine einfache und schnelle Reise. Lediglich unser Landfall, der natürlich wieder nachts stattfand, war etwas aufregend. Wind und Seegang hatten zugenommen, so dass wir uns Gedanken darüber gemacht haben, ob wir bei diesen Verhältnissen einen Hafen anlaufen könnten. Diese Befürchtung erwies sich zum Glück als völlig unbegründet, denn überraschender Weise hatten wir trotz des NE-Windes hinter dem Nordkap von Teneriffa eine Landabdeckung, so dass wir in "aller Ruhe" durch ein großes Feld von Ankerliegern (Frachtschiffe, Bohrinseln u.a.) hindurchsegeln konnten und den Fischereihafen von Teneriffa erreichten.
Auf Teneriffa waren wir in den hilfreichen Händen von Heinz und seiner Frau Lola. Heinz war bereits vor 25 Jahren, bei unserem letzten Besuch, der TO- Stützpunktleiter und hat uns damals wie heute geholfen. Wir beide brauchten dringend einen Zahnarzt und haben dank Heinz ganz schnell bei einer tollen Zahnärztin einen Termin bekommen. Wir beide zusammen haben nur 100 Euro bezahlt, schnell und schmerzlos war es auch, und ausserdem war die Zahnärztin auch noch hübsch, so dass sich ein Besuch auf Teneriffa schon deshalb lohnt. Wolfgang war begeistert.
Nachdem wir nach Santa Cruz verlegt hatten, waren wir erst einmal damit beschäftigt, eine südliche Stadt zu geniessen, unseren Sonnenschutz zu verbessern, Gasflaschen füllen zu lassen u.s.w. Zum touristischen Pflichtprogramm gehört natürlich auch eine beeindruckende Fahrt zum Teide, mit 3700 m der höchste Berg Spaniens.
Wir hätten unseren Aufenthalt problemlos weiter verlängern können, doch es trieb uns weiter Richtung Süden. Die 850 sm lange Fahrt zu den Kap Verden verlief einfach. Fock und Genua wurden ausgebaumt und diese Passatbesegelung wurde bis Mindelo beibehalten. Die einzige Aufregung entstand, als wir beim Abendessen, chinesisch süss-sauer, einen lauten Bums hörten und erstaunt feststellten, dass wir einen armen Wal gerammt hatten, der vermutlich einen blauen Flecken davongetragen hat. Unser Boot hat keinen Schaden genommen.
Mindelo hat sich sehr verändert, neue Häuser, eine Marina, ca. 80 Boote. Vor 25 Jahren lagen wir zu zweit vor Anker. Dafür muss man jetzt die Pier gar nicht mehr verlassen und landet in einer floating Bar mit kühlem Bier und grossen Gin Tonic. Nur eins ist in Mindelo gleich geblieben - die Armut und Arbeitslosigkeit.
Wenn es in diesem Herbst jemandem zu kalt ist, sollte er daran denken, wie heiss es bei uns ist -jeden Tag.
Einen schönen Saisonausklang wünscht
die Hei-Jo
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