Wir unternahmen auch einige Ausflüge zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die hübsche nordestnische Landschaft.
Nach einem langen Segeltag von Lohusalu über den Finnischen Meerbusen erreichten wir Helsinki. Unterwegs erlebten wir einen ausgesprochen starken Fähr-, Tanker- und Kreuzschifffahrtverkehr, zudem am Vormittag Nebel, und dann am Nachmittag wirklich pottendicken Nebel. Die Sichtweite war extrem gering, wir hörten nur die Nebelhörner der vorbeifahrenden Großschifffahrt. Zu unserer Erleichterung löste sich der Nebel bei der Ansteuerung Helsinkis auf, allerdings hatten wir dann zu allem Überfluss kurz vor der Einfahrt nach Helsinki Gewitter.
In Helsinki fanden wir einen schönen Platz in einer Marina im Zentrum der Stadt. Bei dem schönen Wetter zeigte sich Helsinki als beeindruckende, pulsierende Stadt, sehr elegant und offensichtlich wohlhabend. Der Besuch einer finnischen Kollegin auf unserem Boot half uns, einiges über Finnland besser zu verstehen.
Navigatorisch war die Ausfahrt aus Helsinki schwierig, starker Verkehr, Großschifffahrt und unendlich viele Untiefentonnen.
Nachdem wir Helsinki verlassen haben, sind wir in die Südfinnischen Schären, den sogenannten Archipelago, gelangt. Dies ist ein Gebiet Tausender großer, kleiner und kleinster Inseln, manchmal nur aus einigen Steinen bestehend (die nicht immer über die Wasseroberfläche hinausragen), sehr häufig bewaldet oder wenigstens mit Moos, Pflanzen und Bäumen bewachsen. Es ist nicht wirklich einfach, in diesen Gewässern zu navigieren, allerdings geben die Seekarten verwinkelte Routen mit einer für unser Boot ausreichenden, gesicherten Wassertiefe als Möglichkeit vor.
Auf etlichen Schären sieht man einzeln stehende Sommerhäuser oder schicke große Wohnhäuser im finnischen Stil.
Sehr viele Schären scheinen in Privatbesitz zu sein, wie wir den Karten entnehmen. Allerdings sind sie aufgrund des hier geltenden „Jedermannsrechts“ für die Allgemeinheit im Rahmen verfügbar. Die Landschaft der finnischen Schären ist bezaubernd, unvergleichlich schön, wir hatten es uns vorher so nicht vorstellen können.
Zunächst waren wir auf Dragesviken auf der Porkala-Halbinsel. Ein erweiterter Spaziergang ließ uns in eine uns bislang unbekannte Landschaft eintauchen – sehr grün, bemooste Bäume und Steine, vieles überwachsen, unendlich viele Blaubeeren. Da erwartet man hinter jeder Wegwindung Feen, Trolle und andere Fabelwesen.
Danach segelten wir nach Älgsjö auf Elisaari. Der Weg führte uns durch viele Fahrwasserwindungen, hindurch durch Schilf und Wald, teilweise über sehr flache Rinnen (laut Seekarte mit einer Tiefe von 1m, unser Boot benötigt hingegen eher 1,80m) in einen ganz romantischen und sicheren Hafen, in dem wir ganz nah an den Steinen festmachen konnten. Uns lagen vorher gesicherte Informationen vor, dass dieser Weg für uns möglich war. Auch diese Landschaft lohnte sich, zu Fuß zu erkunden.
Inzwischen sind wir in Tammisaari und haben wieder einmal ein Seebad erreicht. Die Altstadt mit ihren schönen pastellfarbenen Holzhäusern und einer Feldsteinkirche von 1680 (erst vor wenigen Jahren wurden die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen) ist sehenswert.
Das Wetter ist in den letzten Tagen eher stark wechselnd: Sonne, Wolken und Schauer folgen aufeinander in schnellem Wechsel, hin und wieder haben wir Nebel (wenn das Wasser durch die vorangegangene sehr warme Schönwetterperiode wärmer ist als die Luft) oder auch Gewitter; allerdings ist es nicht kalt. Der Wind ist recht kräftig und kommt meist aus der Richtung, in die wir fahren wollen.