ORION³ 4. Standortmeldung
Nach 3 schönen Hafentagen in Kakumäe (Nahe Tallinn), wo wir wieder auf einen sehr netten Hafenmeister getroffen sind, und einem tollen Stadttag in Tallinn sind wir am 19.06. auf die Überfahrt nach Hanko / Finnland gegangen. Diese 65 sm haben wir bei viel Wind und Welle in 11 h zurückgelegt.
Bis auf eine halbe Stunde, die Wolfgang zum Wechsel der Gastlandsflagge nutzte, hatten wir immer Wind zwischen 4 und 5 Bft, wobei die Wellenhöhe – je näher wir Hanko kamen – ständig zunahm.
Unsere Hafenplatzreservierung über Dockspot hat zwar gut geklappt, aber vor Ort war dann doch die falsche Boxenseite reserviert, sodass wir bei 5 Windstärken von der Seite auf engem Raum schnell noch die Fender umhängen mussten. Trotz aller Bemühungen gab es dann doch eine Schlängelberührung, bevor wir festmachen konnten. Dies das erste Mal ohne Hafenmeisterhilfe… Bisher wurden wir immer winkend empfangen. Als wir dann endlich fest waren, kam der Hafenmeister dann doch, um uns mitzuteilen, dass wir uns umlegen müssten, da dieser Platz reserviert wäre. Ja stimmt – von uns! Darauf kam dann ein kurzes OK. Wahrscheinlich sind sie hier so kleine Schiffe nicht gewohnt.., so jemand reserviert wohl sonst nicht. Übrigens sind wir hier, wie schon in Kakumäe, das einzige deutsche Schiff.
Heute bläst der Wind im Hafen wieder mit 4-5 Bft.. Wir planen morgen (am 21.06.) von Hanko in die finnischen Schären aufzubrechen – Ziel Kasnäs, wir sind gespannt.
Gruß von der
ORION³
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ORION³ 5. Standortmeldung
Die Zeit des Segels scheint vorbei L, kein Wind auf der Fahrt nach Kasnäs, zum Ausgleich dafür Nebel. Auch war der Hafen von seiner Lage nicht sehr ansprechend. Der Schwell, den die Finnen mit ihren Motorbooten erzeugten, schien kein Ende zu nehmen.
In diesem recht großen Hafen Kasnäs, der an ein Urlaubs-Bungalowdorf angeschlossen war (mit Spaßbad für Familien) haben wir die Sommersonnenwend-Feier erlebt. Aber das war, anders als erwartet, gar nichts, keine Musik, keine feiernden Crews – alles ganz ruhig. Das war für uns aber auch in Ordnung.
Weiter ging es am 23.06. nach Jurmo – ein Tipp von Ulrich (PrimaDonna), eine sehr naturbelassene Insel. Dort sind wir gewandert und haben bei tollem Wetter viel gesehen: eine schwarze Schlange (nach späterer Auskunft eines Einheimischen die einzige giftige Schlange Finnlands) und freilaufende Alpakas, sehr zutraulich. Außerdem haben wir noch den größten Hasen der Welt gesehen, Wolfgang hielt ihn für ein Kängeru. Aber auch nach Auskunft des Einheimischen war es nur ein „big rabbit“.
Jurmo war ein wirklich guter Abschluss von den finnischen Schären, danach ging es am 25.06. in die Ålands, leider wieder ohne Wind – ganze Strecke unter Motor, 60 sm bis Mariehamn. Dieser Schärenslalom barg wieder eine Schreckminute. Die geplante, nicht ausgetonnte, Route führte über ein Flach von 6 m Tiefe. Die Logge ging aber rapide runter, also erstmal Rückwärtsgang und dann vorsichtig ran tasten – wir sind gebrannte „Kinder“ und siehe da, statt der 6 Meter waren es nur 2,40 Meter. Es hat gereicht, aber solche Momente brauchen wir eigentlich nicht.
Mariehamn gefiel uns auf Anhieb so gut, dass wir – auch aufgrund von vorhergesagtem Starkwind, gleich 4 Nächte gebucht haben. Zeit zum Ausruhen, Stadtbummel, Museumsbesuch und während des Starkwindes kam nochmal richtig Action, denn unser Steg drohte im 3. Drittel abzureißen (die Kette eines Schwimmsteges war gebrochen) und dort mussten mal eben 6 große Yachten im Sturm (bis 32 kn) umgelegt werden. Das war nicht lustig. Wir hatten Glück, wir konnten als erstes Boot von außen gezählt liegen bleiben. Wolfgang hat mit aller Kraft beim Umlegen und Absichern des Steges geholfen und dafür gab es von einem Schweden einen echten schwedischen Kräuterschnaps, das war eine nette Geste.
Nächste Station Furusund erreichten wir am 29.06., ein Hafen, der als Übergang geplant war, wurde zu einer Idylle, die wir nicht so schnell verlassen wollten. Nachdem wir motoren mussten, segeln war wieder nicht möglich, genossen wir diese Insel und legten 2 ungeplante Hafentage ein.
In einem Infopavillion am Hafen fand Jeanette eine hübsche Broschüre in deutsch über die Insel mit allen Sehenswürdigkeiten, verpackt in eine Wanderung. Das haben wir natürlich gemacht, sogar ein Badespaß war möglich. Es war toll, Schweden in komprimierter Form. Astrid Lindgren hatte viele Jahre ihren Sommersitz auf der Insel und hat sich hier inspirieren lassen. Pipi Langstrumpf hätte jeder Zeit um die Ecke kommen können.
Stockholm, unser nächste Ziel, wurde am 02.07. unter Motor erreicht, hier kam zum nicht vorhanden Wind auch noch heftiger Regen und kalte 10° dazu. Als Krönung meldete sich der Wind 3 sm vor Stockholm mit heftigen Böen zurück. Gerade richtig zur Ansteuerung des Wasahamn. Die Hafeneinfahrt war kaum zu sehen, da der Regen und ein 15 m langes Londoner Kanalhausboot die Einfahrt verdeckte. Unsere Dockspot Recherche ergab, dass der Hafen voll ist und so spekulierten wir. Glück gehabt, wir fanden eine super Box! Starkwind bedingt, vom Regen will ich nicht reden, liegen wir hier noch immer und genießen diese traumhafte Stadt.
Wasamuseum und die Altstadt „Gamla stan“ haben es uns besonders angetan und die 10° morgens im Cockpit könne diesen Eindruck nicht schmälern.
Am 6. Juli soll es ein Fenster Richtung Nynäshamn geben – schauen wir einmal.
Bisheriges Fazit: Bis Hanko, tolles Segeln, nicht warm aber erträglich. Zuvorkommende, sehr freundliche Hafenmeister rundeten das Bild ab. Ab Hanko eine bessere Landschaft, kein Wind und wenn doch, von vorn oder über 30 Kn. Der seglerische Frust ist mir anzumerken, die Orte Jurmo, Mariehamn, Furusund und Stockholm bessern die Laune zwar auf, aber unter Segeln wäre es 3 Klassen besser. Mal sehen, wie es weiter geht.
Gruß von der
ORION³