Segler-Verein Stössensee e.V.

Segeln auf der Sonnenseite der Havel
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Ahoi Schweden: Auf Entdeckungsreise mit der Dabdeh durch die malerischen Schären!

24.08.2024

Tag 1 - 1. August: Anreise

Startort: Berlin 

Zielort: Stockholm

Nach einer Nacht, in der ich mehr Vorfreude als Schlaf tankte, brach ich um 6 Uhr morgens in Berlin auf. Mein Gepäck war prall gefüllt mit Ölzeug und sorgfältig ausgewählten Büchern - man weiß ja nie, was einen auf hoher See erwartet. Am Flughafen gönnte ich mir einen Cappuccino von der Berliner Kaffeerösterei, bevor ich an Bord einer kleinen Maschine ging, die sich anfühlte, als hätte ich versehentlich einen Privatjet gebucht. Der Flug bot einen atemberaubenden Blick über die Ostsee und die schwedischen Schären - ein Vorgeschmack auf das, was mich erwartete.

In Stockholm gelandet, nahm ich den Flughafen Express zum Hauptbahnhof. Nach einem kurzen Anruf - "Treffen uns in 20 Minuten, such ein Restaurant aus" - traf ich mich mit Pütti und Axel im Vapiano. Nach einem kurzen Plausch und einer Stärkung für mich, das neue Crewmitglied, machten wir uns auf, Stockholm zu erkunden.

Unser Ziel war das Vasa Museum. Auf dem Weg dorthin passierten wir prächtige Grünanlagen und historische Gebäude. Der Skipper Axel spendierte eine Runde Softeis, da Pütti bei der Anreise nach Stockholm hörte, wie ein Zug über die Eisenbahnbrücke donnerte, während Axel das Schiff unter einer Brücke hindurchsteuerte – eine alte Tradition, bei der der Rudergänger an solchen Tagen für die Crew Eis ausgeben muss. Lustigerweise war Axel bei meinen früheren Reisen mit ihm und Pütti immer am Steuer, wenn wir diese Brückendurchfahrten gemacht haben, und hatte somit das 'Pech', für unser Eis zu sorgen. Im Vasa Museum tauchten wir tief in die Geschichte der Seefahrt ein und verbrachten mehrere faszinierende Stunden dort. 

Bei Einbruch der Dunkelheit kehrten wir zum Vapiano für ein Abendessen zurück, bevor wir mit Zug und Bus zum Boot aufbrachen. Noch im Zug machten wir schnell ein Selfie mit "Stockholm Central" im Hintergrund. Sogar der Schaffner, der auf Deutsch mit uns scherzte, wurde Teil unseres Urlaubsalbums - er schien amüsiert über unsere offensichtliche Vorfreude.

Am Boot angekommen, verstauten wir mein Gepäck. Pütti und Axel, die schon länger hier waren, zeigten mir alles, und wir studierten gemeinsam aufmerksam den Wetterbericht für die kommenden Tage. Voller Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer fiel ich in meine Koje, wo ich feststellte, dass eine Koje überraschend gemütlich sein kann - wenn man nicht claustrophobisch veranlagt ist.

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Tag 2 - 2. August: 1. Seetag

Starthafen: Stockholm

Zielhafen: Björnö

Nach einer ausgiebigen Nachtruhe und einem entspannten Frühstück ging Pütti auf Landgang, um Proviant zu bunkern. Währenddessen machten Axel und ich das Schiff seeklar. Ich erhielt eine gründliche Sicherheitseinweisung, die mich gleichzeitig beeindruckte und leicht nervös machte.

Mit getrimmten Segeln legten wir ab und steuerten aus dem Fjörd hinaus. Die malerische Natur um uns herum war einfach atemberaubend und ließ mein Seglerherz höher schlagen. Zunächst unter Motor, später unter Genua, glitten wir majestätisch durch die Gewässer. Auf dem Vorschiff genoss ich die sanfte Dünung und das Rauschen des Wassers am Bug. Plötzlich ertönte der Ruf "Alle Mann an Deck!" - das Skipperpaar hatte einen neuen Kurs ausgemacht, und ich stellte mir vor, wie ich eines Tages auch so souverän segeln würde.

Unser neues Ziel: Björnö, eine Insel mit einem Steg direkt am Felsen, der einem Segelverein gehörte. Es war ein echtes Paradies. Am Steg erwartete uns bereits ein angeheizter Grill, den die gastfreundlichen Schweden mit uns teilten - ein Empfang, der wärmer nicht hätte sein können.

Der Abend klang bei einem Grillgelage auf dem Steg aus, während wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang beobachteten. Mit jedem Glas Wein verbesserte sich die deutsch-englisch-schwedische Kommunikation, und wir genossen die internationale Seemannsgemeinschaft in vollen Zügen. Ich stellte fest, dass Segler überall auf der Welt eine besondere Verbundenheit zu haben scheinen.

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Tag 3 - 3. August: 2. Seetag

Starthafen: Björnö

Zielhafen: Ringsö

Der Tag begann mit einer erfrischenden Morgenwache - einem Bad direkt vom Schiff aus. Ich brauchte einen Moment Überwindung, bevor ich ins kühle Nass sprang, aber danach fühlte ich mich wie neugeboren. Nach gründlicher Überprüfung des Wetterberichts und sorgfältiger Reiseplanung machten wir das Schiff segelklar. 

Unter vollen Segeln manövrierten wir durch die engsten Stellen und kniffligsten Slaloms der Schären, stets Kurs Süd haltend. Die Navigation erforderte höchste Konzentration und seemännisches Geschick. Es war eine schöne Herausforderung. Unser Ziel war die geschützte Ankerbucht von Ringsö, ein Naturparadies von unberührter Schönheit.

Während die Kombüse ein köstliches Mahl zubereitete, erkundeten Axel und ich mit den Kajaks das umliegende Naturreservat. Die unberührte Wildnis und die Stille der Natur waren überwältigend, und ich fühlte mich wie ein Entdecker in einer neuen Welt.

Den Abend krönten wir mit einem Dinner im Sonnenuntergang. Anschließend startete ich die Drohne für einige atemberaubende Luftaufnahmen, wobei ich hoffte, dass ich sie nicht versehentlich im Wasser landen würde. Der Tag endete mit dem Erstellen eines Filmtagebuchs, das die Höhepunkte unseres zweiten Segeltages festhielt - ein schöner Moment des gemeinsamen Rückblicks und Lachens.

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Tag 4 - 4. August: 3. Seetag

Starthafen: Ringsö

Zielhafen: Lilla Tressö

Der Morgen begann mit einer entspannten Lektüre an Deck, gefolgt von der obligatorischen Überprüfung des Wetterberichts und der Reiseplanung. Die gesamte Crew nutzte die Gelegenheit für eine erfrischende Schwimmrunde im klaren Wasser, wobei ich feststellte, dass ich mich langsam an das morgendliche Bad gewöhnte.

Beim Lichten des Ankers hatten wir eine kleine "Kielpolierung" - ein maritimer Euphemismus für "Ups, war da was?" . Ich lernte, dass auch erfahrene Segler manchmal kleine Missgeschicke haben können.

Wir segelten durch engste Schären und Prickenwege, bevor wir die offene See erreichten. Die Kombüse, geführt von Smutje Pütti, war immer auf Zack und versorgte uns während der Fahrt mit Keksen und Kaffee - ich war beeindruckt, wie man in der winzigen Bordküche so leckere Sachen zaubern konnte.

Unser Tagesziel war die wunderschöne Insel Lilla Tressö. Wir machten direkt am Felsen fest, Seite an Seite mit einem Schweden, der fließend Deutsch sprach. Die fast unberührte Natur der Insel lud zu ausgiebigen Erkundungstouren ein, und ich fühlte mich wie in einem Naturdokumentarfilm.

Der Abend wurde mit Drohnenflügen im goldenen Abendlicht und einem Grillgelage auf dem Felsen gekrönt. Der Höhepunkt des Abends war die musikalische Darbietung des Skippers, der auf seinem Schifferklavier Seemannslieder zum Besten gab. Die umliegenden Schiffe applaudierten begeistert - vermutlich in der Hoffnung, dass er bald aufhören würde. 

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Tag 5 - 5. August: 4. Seetag

Starthafen: Lilla Tressö

Zielhafen: Arkösund

Die Morgenwache begann mit einer ungewöhnlichen Expedition: Für das Morgengeschäft mussten wir quer über die Insel wandern, mitten durch die unberührte Natur. Ein wahrhaft nautisches Abenteuer an Land! Ich lernte, dass das Seemannsleben auch unerwartete Herausforderungen bereithält.

Nach dieser Morgenerkundung nutzten Axel und Pütti die Gelegenheit für eine kleine Paddeltour, um die umliegenden Inseln zu erkunden. Die gesamte Mannschaft genoss anschließend ein erfrischendes Morgenbad in den klaren Gewässern um Lilla Tressö - inzwischen fühlte ich mich fast wie ein alter Seebär.

Nach einem ausgiebigen Frühstück lösten wir die Leinen vom Fels und holten den Heckanker ein. Wir verließen die schützende Bucht und nahmen Kurs gen Westen. Die See war zunächst ruhig, und unser Schiff glitt sanft durch die Gewässer. Erst als wir die offene See erreichten, empfing uns ein spürbarer, wenn auch nur leichter Seegang, der das Schiff sanft schaukeln ließ. Ich war erleichtert, dass meine Seebeine mich nicht im Stich ließen.

Im Laufe des Tages manövrierten wir wieder in die Schärenlandschaft hinein. Mit präziser Navigation passierten wir den Arkösund, ein Gewässer, das höchste Konzentration erforderte. 

In Arkösund angekommen, wurde unser stolzes Schiff, die Dabdeh eine Victoire 1044, von holländischen Seglern bewundert, die selbst eine Victoire 12 hatten. Wir hatten interessante Gespräche über unsere Erfahrungen beim Segeln in den Schären, und ich konnte dabei einige nützliche Tipps für künftige Reisen sammeln.

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Tag 6 - 6. August: 5. Seetag

Starthafen: Arkösund

Zielhafen: Longø Missjö

Der Morgen in Arkösund begann mit einem Luxus, den wir in den letzten Tagen vermisst hatten: ausgiebige Duschen in den erstklassigen Sanitäranlagen des Hafens. Ich nutzte die Gelegenheit, um im örtlichen Laden frische Brötchen für unser gemeinsames Frühstück zu besorgen - eine willkommene Abwechslung zur Bordverpflegung.

Nach dem Frühstück teilten wir uns auf: Pütti machte sich auf zu einem ausgedehnten Einkauf, während Axel und ich uns um Reparaturen, das Aufklaren des Schiffs und die Tagesplanung kümmerten. Unser Ziel war es, nochmals eine Schäre anzusteuern - die Sehnsucht nach der unberührten Natur war groß.

Nachdem wir gebunkert und getankt hatten, legten wir ab. Mit schönem Wind fast von vorn segelten wir los, die Segel straff im Wind. Doch bald stellten wir fest, dass die im Reiseführer empfohlene Bucht mit unseren deutschen Seekarten nicht anzusteuern war - ein Moment, der Flexibilität erforderte. Schnell wurde ein neues Ziel ausgemacht.

Die Navigation in die neue Bucht erwies sich als knifflig. Bei der Einfahrt hatte ich das Gefühl, die Felswände auf beiden Seiten berühren zu können - zumindest unter Wasser. Ich hielt den Atem an, während Axel und Pütti das Schiff souverän durch die Enge manövrierten.

Kaum am Fels festgemacht, wurde der Grill vorbereitet. Während er anheizte, nutzte ich die Gelegenheit für einen Drohnenflug im schönen Abendlicht, gefolgt vom traditionellen Anlegedrink. Das Abendessen auf dem Fels war ein Fest für die Sinne, bis uns die Mücken zur Flucht in die Kojen zwangen - ein uriges Ende eines abenteuerlichen Tages.

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Tag 7 - 7. August: 6. Seetag

Starthafen: Longø Missjö

Zielhafen: Fyrudden

Der Morgen brachte eine angenehme Überraschung: Unser windgeschützter Ankerplatz hatte über Nacht allerlei Grünzeug um das Boot angesammelt. Diese Situation bot die perfekte Gelegenheit, die Borddusche auszuprobieren - eine enge Erfahrung, da ich nicht stehen konnte in der Nasszelle, aber immer noch erfrischend.

Nach einem schnellen Frühstück machten wir uns auf den letzten Segelschlag nach Fyrudden, dem Hafen, wo ich am nächsten Morgen von Bord gehen würde. Trotz meiner Erfahrung als Segler mischte sich Wehmut in die Vorfreude auf diesen letzten Tag in den Schären.

Der Wind meinte es gut mit uns und bescherte uns eine rasante Fahrt mit bis zu 7,5 Knoten. Ich genoss die Herausforderung, das Boot durch die komplexe Schärenlandschaft zu navigieren - eine ganz andere Art des Segelns als die offenen Gewässer, die ich bisher kannte. 

In Fyrudden angekommen, zeigte sich noch einmal der besondere Geist der Segelgemeinschaft: Axel half einem anderen Segler mit einem Dieselschlauch aus. Ich nutzte die Zeit, um die Sonne auf der Sitzbank gegenüber vom Schiff zu genießen, während Pütti Vorbereitungen für den möglichen Besuch ihrer Enkelkinder am nächsten Tag traf.

Als der Abend hereinbrach, wurde mir bewusst, dass dies meine letzte Nacht an Bord war. Mit einem Gefühl von Dankbarkeit blickte ich auf die vergangenen Tage zurück. Die Reise hatte mir nicht nur die einzigartige Schönheit der schwedischen Schären gezeigt, sondern auch neue Facetten des Segelns offenbart.

Ich dachte an die Herausforderungen der Navigation zwischen den Schären und wie sich diese Erfahrungen von meinen bisherigen Segelabenteuern unterschieden. Jeder Tag hatte neue Eindrücke und Lernmomente mit sich gebracht, und ich war dankbar für die Möglichkeit, meine Segelfähigkeiten in diesem anspruchsvollen Revier zu erweitern.

Während ich meine Sachen für die Abreise am nächsten Morgen packte, war ich mir sicher, dass diese Erfahrungen meine zukünftigen Segeltrips bereichern würden. Die schwedischen Schären hatten mich mit ihrer einzigartigen Mischung aus Herausforderung und Schönheit in ihren Bann gezogen, und ich wusste, dass dies nicht meine letzte Reise in dieses faszinierende Segelrevier sein würde.

Mit einem letzten Blick über die friedliche Hafenbucht und einem stillen Dank an Pütti und Axel für den Austausch von Segelwissen und die gemeinsamen Erlebnisse ging ich zu Koje. Morgen würde ich wieder festen Boden unter den Füßen haben, aber ein Teil von mir würde immer in den schwedischen Schären zurückbleiben, bereit für die nächste Herausforderung auf See.

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Tag 8 - 8. August: Abreise  

Starthafen: Fyrudden

Zielhafen: Stockholm / Berlin

Um 8 Uhr morgens klingelte der Wecker und holte mich aus meinen Träumen von sanften Wellen und schönen Buchten. Nach einer erfrischenden Dusche packte ich schnell meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg zum Bäcker, um frische Brötchen für uns alle zu holen, um das Frühstück noch einmal gebührend zu feiern.

Zurück auf dem Schiff genossen Pütti, Axel und ich ein ausgiebiges Frühstück, während wir die letzten Momente an Bord und die wunderschöne Umgebung in uns aufnahmen. Es war der perfekte Abschluss, um noch einmal die Zeit an Bord Revue passieren zu lassen und die gemeinsamen Erlebnisse zu genießen.

Nachdem wir gefrühstückt hatten, halfen mir Pütti und Axel, mein Gepäck zum Bus zu bringen. Der Weg führte uns durch den Hafen, und ich konnte nicht anders, als die Erinnerungen an die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen.

Mit dem Bus fuhr ich durch die schöne schwedische Landschaft Richtung Bahnhof. Am Ende meiner Reise landete ich wieder im Vapiano in Stockholm, wo ich mir eine letzte leckere Mahlzeit gönnte – der Hunger war einmal mehr überwältigend nach all den Erlebnissen.

Jetzt bleibt mir nur noch eine Nacht hier in Stockholm, bevor ich morgen früh wieder nach Berlin fliege. Die Woche in den schwedischen Schären war ein unvergessliches Abenteuer, und ich kann es kaum erwarten, die nächste Seereise zu planen!