Seesegeln

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„Und manche haben nicht mal DAS… „

Es ist mittlerweile mein Hobby geworden, die Sprüche der verschiedenen Persönlichkeiten zu sammeln, denen man auf einer Reise begegnet. So wie dieses Exemplar, wiedergegeben von einem gut betuchten Deutschen, mit dem wir auf seiner 1,2 Millionen Euro teuren Yacht vor den Ilhas Selvagens vor Anker lagen und einfach nur die schroffe Schönheit des mitten im Atlantik aus 5000 m Wassertiefe emporsteigenden Felsen bewunderten.

Die Top Zwei der Liste:

„Ich bin nicht gläubig, aber ich bete jeden Tag aufs Neue, dass sich genau nichts ändert“

führt ein Unternehmer, der nur noch auf seiner Yacht lebt und die Geschäfte an seine Prokuristin übergeben hat.

Mehr Sinn macht dann doch noch:

„Man ist nicht einsam, wenn man die Einsamkeit wählt“

Mittlerweile ist es kurz vor Weihnachten und ich habe mich entschieden, auf den Kapverdischen Inseln zu bleiben, um dies einmal auszuprobieren…

Meine Reise begann bereits im Oktober 2016. Vorbildlich hatte ich mein Studium am 5.10, einen Tag vor meinem 30. Geburtstag abgeschlossen, um schnellstmöglich auf die KOBOLD zu gelangen. Ich hatte bereits im Sommer intensiv mitgeholfen, die 36 Fuß große Yacht hochseetauglich zu machen, doch waren noch einige Seiten für meine Masterarbeit zu schreiben und nebenbei wollte ich auch noch schnell den Sporthochseeschifferschein absolvieren, was auch fast funktioniert hätte…

Reparatur


So legte die KOBOLD bereits Mitte August ab, um noch rechtzeitig vor den Herbststürmen über die Biskaya zu kommen und ich blieb als shorecrew zurück…

Den Berichten nach war das Wetter dann leider doch nicht mehr so freundlich und die Kobolde kämpften sich bei bis zu 9 Windstärken in Rekordzeit über das im Herbst und Winter gefährliche Seegebiet.
Das Video zur Überquerung

Unser Wiedersehen war dann endlich am 9.10 in Porto, Portugal.

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Was für eine Erleichterung, endlich wieder an Bord eines Schiffes zu sein! In den kommenden Tagen erkundeten wir die wunderschöne Stadt und bereiteten die weitere Reise an der portugiesischen Küste vor.

Porto

 

Weiter ging es mit einem kurzen Stop auf der Ilha da Berlenga in Richtung Ericeira. Laut Seekarte nur ein kleiner Fischereihafen, nicht für Yachten geeignet. Aber es sollten Freunde besucht, und wohl auch beeindruckt werden. So ankerten wir mitten in diesem 5 m tiefen Hafenbecken, in das immer wieder so hohe Wellen reinrollten, dass ich mich entschied, lieber an Bord zu bleiben, um die KOBOLD nicht gleich in der ersten Woche zu verlieren. mehr Bilder

Die Reise führte uns weiter an der wunderschönen nächtlichen Skyline der portugiesischen Küste Richtung Cascais.

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Hier sollten wir nun einige Zeit bleiben, um den Geburtstag von Jens zu feiern und die wunderbare Gegend zu erkunden.

Geburtstag

Unsere Ausflüge führten uns mit dem Roller bis nach Sintra. Dies überstand ich dann auch fast unbeschadet, nachdem ich dummerweise mit dem Roller umgekippt war und direkt auf meinem Knie gelandet bin. Naja, die Fäden habe ich mir dann eine Woche später selber gezogen… Alles wieder gut.

Sintra

Wenige Tage später verlegten wir die KOBOLD kurzerhand in den Stadthafen von Lissabon, um von dort aus mit unserem neuen Freund Uber die Stadt zu erkunden. Leider war hier das Wetter bereits unbeständig und die Stadt zeigte sich vielleicht nicht von ihrer schönsten Seite. mehr Bilder

Von hier sollte es nun eigentlich in Richtung Madeira gehen, doch das bei Hallberg-Rassy bestellte und komplett überteuerte Bimini für die KOBOLD war immer noch nicht eingetroffen, da es nicht mit dem Flugzeug, sondern mit dem LKW verschickt wurde.

Plan B war es nun, nach Sesimbra zu segeln um dort die eine Woche zu überbrücken und uns die Zeit mit Tauchen zu vertreiben. Jens konnte sein Geburtstagsgeschenk einlösen und so absolvierten die beiden ihren Tauchkurs „Open Water Diver“. Da ich bereits Taucher war, musste ich nicht mit in den Pool und den Theorieunterricht und konnte mehrere Tauchgänge unternehmen.

Die Tauchbasis, eigentlich eine lizensierte PADI 5 Sterne Basis, war dann doch etwas ZU cool drauf. Mein erster Tauchgang sah so aus, dass ich nur gefragt wurde ob ich einen Tauchschein habe.

„Klar, habe ich einen!“

„Gut dann komm einfach in einer Stunde wieder wir fahren dich raus“

 

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Auf dem Zodiac erklärte mir dann der Tauchlehrer, dass er leider keine Zeit für mich habe, da er sich hier um die Anfänger kümmern müsse. Aber ich könne hier einfach mal reinspringen und mich immer an der Unterwasser-Felskante orientieren. Bei so ca. 20 m Tiefe könne ich dann langsam umdrehen und hochkommen, wenn meine Flasche leer wäre.
Als ich ungläubig fragte, ob ich denn wenigstesn nach einer Stunde mal auftauchen solle, meinte er nur

„enjoy your bottle, we will pick you up“

Okey…. Jetzt wird wahrscheinlich jeder europäische Taucher aufschreien, aber es war echt fantastisch, ganz allein durch die Unterwasserlandschaft zu schweben, verfolgt von einer Karawane aus mindestens 50 verschiedenen Fischen, von denen einige nicht davon ablassen konnten, in meinen Luftblasen zu baden. Wow!

Nach einer Woche waren wir dann bestens mit der Tauchbasis befreundet und sie halfen uns, mit dem alten Tauchbus mit Motorschaden das dringend erwartete Bimini aus dem DHL Langer in Lissabon abzuholen.

Es konnte losgehen. Madeira, wir kommen!

 

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Vier Tage lang raus auf den offenen Atlantik. Ein wilder Ritt mit viel Wind und Welle. Die Kobolde blieben jedoch stark und so wurden wieder keine Fische gefüttert. Ihr wisst schon, was ich meine…

Wir beschlossen nun doch, nicht direkt nach Madeira zu segeln, sondern einen Stopp auf der vorgelagerten Insel Porto Santo einzulegen, was eine sehr gute Entscheidung war! Wieder erkundeten wir die Insel mit dem Roller. Trotz mehrerer Offroad Pisten blieben wir diesmal unbeschadet und konnten die wechselnde Vegetation genießen.

porto santo

Wüste in der Mitte, sattes Grün in den Bergen und ein kilometerlanger, weißer Sandstrand. Und kaum Touristen. Also genau so, wie wir es mögen!

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Kurzfristig entschied ich mich für einen weiteren Tauchgang, welcher sich als einer meiner besten Tauchgänge herausstellen sollte. Die Sicht Unterwasser war einfach nur gigantisch! Ich war schon an verschiedenen Tauchplätzen, doch das hier war echt Wahnsinn. Ich schätze die Sichtweite auf über 20 m.

Die Unterwasserwelt, recht bunt, jedoch nicht ganz so üppig wie z.B. im Roten Meer. So schwebte ich vor mich hin, bis sich auf einmal ein riesiger Fisch näherte und versuchte in mein BCD zu beißen. Etwas erschrocken wich ich zurück, doch das riesige Tier fing an, mich zu verfolgen. Als unser Tauchguide dies sah, kam sie schnell angeschwommen und erklärte mir, dass „der Kleine“ nur gestreichelt werden möchte. Und tatsächlich, als wir anfingen das Ungeheuer zu streicheln, legte es sich in den Sand und räkelte sich wie ein Hund. Später stellte sich heraus, dass es sich um einen uralten braunen Zackenbarsch mit dem Namen „Ginjinha“ handelt, der dort lebt und
immer ankommt, wenn er Taucher hört.

streichelfisch

Hier gehts zum Teaser
Da wir bisher mit dem Angeln nicht so erfolgreich waren, erkundigten wir uns im Hafen bei verschiedenen Booten. Fündig wurden wir auf einem französischen Boot, auf dem die Crew gerade dabei war, ihre gesamten Lebensmittel wegzuwerfen, da sie sich irgendein fieses Ungeziefer eingefangen hatten. Der ihnen entlockte Angeltrick lautete:

es muss glitzern, es muss Luftblasen machen und der Haken muss direkt am Ende des Köders sein.

Gesagt getan! Auf der kurzen, teils ruppigen Überfahrt von Porto Santo nach Madeira fingen wir dann gleich zwei
Goldmakrelen.

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Auf Madeira blieben wir nur kurz, da das Wetter nicht so recht wollte und uns die Fülle an AIDA Touristen in Funchal etwas einengte. Jedoch mieteten wir uns ein Auto für eine Inselrundfahrt und bestiegen den größten Berg der Insel, den Pico Ruivo, der sich jedoch komplett im Nebel zeigte.

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Bei besserem Wetter muss die Insel ein Wanderparadies sein. Alles ist mit saftigem Grün bewachsen und die Täler und Schluchten laden geradezu zum Wandern und Erkunden ein. Genervt von einer Fahranfängerin, die in unseren stehenden Mietwagen gefahren war, legten wir dann nach wenigen Tagen wieder ab.

 

Und das mit der klugerweise eingeholten Erlaubnis, die Ilhas Selvagens zu betreten. Eine kleine Inselgruppe zwischen Madeira und den Kanarischen Inseln. Es hieß, dass dort nur zwei Vogelwächter wohnen und man ansonsten allein ist… Gesagt, getan.

Nach ein paar Tagen erreichten wir problemlos die Hauptinsel. In der einzigen Ankerbucht vor Ort lag bereits eine Yacht vor Anker und tanzte im Schwell der vorbeilaufenden Wellen. Darauf hatten wir dann nicht ganz so Lust und so legten wir uns, frech wie wir waren, an die einzige Mooring-Tonne weit und breit. Natürlich kam nur wenige Minuten später der Funkspruch:

„This is maritime police, this is our mooring, pleae keep away “.

Mhh naja die Antwort von Jens war dann natürlich, dass wir einen Motorschaden hätten und sich auch noch die Ankerkette verklemmt hatte… Wir konnten also bleiben. Später stellte sich jedoch heraus, dass es nicht die beste Idee war, da wir durch die ständig drehende Strömung immer wieder an die Mooringtonne herangetrieben wurden und ich nachts oft durch ein lautes „KLONG“ direkt neben mir aufgeweckt wurde.

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In der Felswand in der Bucht beobachteten wir jedoch mehr als nur zwei Vogelwärter. Die Insel beherbergte zwanzig Polizisten, eine Krankenschwester, einen Hund und eben die beiden besagten Vogelwärter.

 

Wie sich herausstellte, baut dort die portugiesische Regierung einen letzten Außenposten, um ihr Naturschutzgebiet gegen „Angler“ zu schützen. Oder doch nur, um die sich von dort aus 200 sm ausstreckende Wirtschaftszone zu sichern!?

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Die Vogelwärter stellten sich als etwas brummig, jedoch sehr nett heraus. Am ersten Tag bekamen wir die Standard-Tour über die Insel. Nach unzähligen Fragen und einer Flasche Wein durften wir dann am nächsten Tag wieder anlanden und die Jungs führten uns über sehr, sehr steile Hänge zu einer Höhle, in der in der Nistzeit auch Vögel brüten. Sie heisst „Gruta de inferno“, was soviel heisst wie „Grotte der Hölle“.

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Nach einem kurzen Schnack mit der vorbeifahrenden AIDAblu auf Kanal 72 und dem Vergleichen der Wetterinformationen ging es dann wieder weiter. Die letzten 80 sm bis Gran Canaria.Eigentlich wollten wir dort
gar nicht hin, doch unser Freund Mathi wollte uns von den Kanaren bis auf die Kap Verden begleiten und da er nur einen Flug nach Las Palmas bekommen hatte, waren wir gezwungen, dorthin zu segeln.

Es war die erste Überfahrt, bei der sich der Atlantikschwell beruhigt hatte und wir bei strahlendem Sonnenschein und einem moderaten Halbwind das mittlerweile vom grünlichen in ein tiefes Blau verwandelte Wasser bewundern konnten.

Die ARC war zum Glück gerade ausgelaufen und so hatten wir die  Vorstellung, dass im Yachthafen alles normal sei. Dies stellte sich aber als Trugschluss heraus. Die Marina war komplett überfordert mit den ankommenden Yachten. Sie war nicht einmal mehr in der Lage, auf Anfragen über UKW zu antworten. So fuhren wir im strömenden Regen
und etwas übermüdet durch die letzte Nachtschicht in den Hafen und machten an der Tankstelle fest. Im Hafenbüro hieß es dann Nummer ziehen. Etwa dreißig Leute waren noch vor uns und wir sollten wieder rausfahren und vor Anker warten, bis wir aufgerufen werden. Darauf hatten wir dann wirklich keine Lust und blieben an der Tankstelle. Nach einem lauten Wortgefecht mit einem Marinamitarbeiter und der Androhung, dass sie die Polizei holen wenn wir nicht wieder ablegen, kam dann doch kurze Zeit später ein weiterer Marinero und brachte uns in einen abgelegenen Hafen neben der eigentlichen Marina. So lagen wir dann zwischen konfiszierten Drogenschmuggelbooten und Katamaranen. Auch gut. mehr Bilder

Da meine Eltern zufällig auf der Nachbarinsel Lanzarote Urlaub machten, nahm ich kurzerhand die Fähre, um sie zu besuchen.

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Es war sehr schön, die beiden wiederzusehen und mal wieder eine Nacht in einem all inclusive Hotel zu übernachten ☺
Nach einer kurzen Inseltour ging es auch schon wieder zurück, denn es stand noch genug Arbeit auf der Kobold an.

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Einige Reparaturen und Optimierungen später ging es dann endlich Richtung Kap Verde los. Die Wettervorhersage war nicht wirklich gut. Kaum Wind. Normalerweise wären wir so nicht losgesegelt, aber Mathi hatte einen Rückflug am 6.12 von der Insel Sal. Also dümpelten wir los.

Für die Überfahrt brauchten wir 8 Tage. Ein wunderschöner Törn. Der Tagesablauf war relativ geregelt. Morgens wurde gebadet, da meist Flaute war. Dabei betrug die Wassertiefe meist um die 5000 m, was schon etwas beängstigend ist.

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Dann wurde die Angel ausgebracht. Neben den mittlerweile standardmäßig gefangenen Goldmakrelen hatten wir dann doch noch etwas Größeres am Haken. Leider war das Tier zu stark für uns und so konnten wir es nicht landen. Ich hatte von weiten nur die große Brustflosse gesehen. Vielleicht ein Schwertfisch.

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Immer wieder besuchten uns Delfine. Auch dümpelte ab und zu eine Schildkröte vorbei, die sich an der Oberfläche sonnte. Nach dem Abendessen war dann meistens Kino-Abend und so lagen wir alle bei sternenklarer Nacht und leise plätscherndem Wasser im Cockpit und vertrieben uns die Zeit.

Plötzlich ein Alarm vom Plotter; ein Schiff?! Nein, nur der Alarm für die Wassertemperatur. Sie war kurzzeitig wieder auf 27 Grad gestiegen.

Wir kamen nun der Küste von Afrika sehr nahe, es waren nur ca. 100 sm und sehr ruhiges Wasser. Jens und ich waren etwas angespannt, da wir uns vorstellten, ein gutes Ziel für mögliche Piraten zu sein. So kam es, dass wir in einer Nacht sogar auf Schleichfahrt gingen, nachdem wir ein sehr nahes Licht gesehen hatten, was kurz darauf wieder ausging. Dabei waren auf dem AIS und auf dem Radar keine Ziele zu sehen. Aber es passierte zum Glück nichts.

Zur Abwechslung kamen nun immer häufiger Wale vorbei. Teilweise große Schulen, zusammen mit Delfinen durchpflügten sie die glatte See und spielten mit unserem durchs Wasser gleitenden Rumpf.

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Man konnte richtig sehen, wie sie neugierig unseren Hydrogenerator begutachteten, der ein sehr markantes Unterwassergeräusch von sich gab.

Mathi und ich hatten meistens die Nachtschichten. Also von 2 Uhr Nachts bis morgens um 8 Uhr. Um nicht einzuschlafen, vertrieben wir uns die Zeit unter anderem damit, dänische Actionfilme zu gucken. Dabei hatten wir die skurilsten Situationen.

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Es geschah kurz nach Mitternacht als nach einem lauten Rumpeln auf dem Bimini und einem Schrei ein kleiner schwarzer Seevogel auf Mathi stürzte und etwas benommen im Cockpit saß. Aber anstatt wieder abzuheben, fing er an, in das backbord Schwalbennest zu watscheln und versteckte sich dort, bis es wieder hell wurde.

Eine Nacht später, es wurde gerade wieder hell und der Film „In China essen sie Hunde“ lag in den letzten Zügen, hörte ich an steuerbord neben uns das typische Schnauben eines Meeressäugers. Mittlerweile konnten wir nachts die Delfine aus dem ständigen Plätschern heraushören, wenn sie im Dunkeln um uns herumschwammen.
Doch diesmal war es kein Delfin, sondern ein schlafender Wal, der an der Oberfläche lag. Und wir segelten nur ein oder zwei Meter an ihm vorbei! Da wurde mir kurz etwas mulmig. Das hätte auch anders ausgehen können…

Wieder eine Nacht später war dann gar kein Wind mehr und der Skipper hatte verboten den Motor zu starten, um Sprit zu sparen. So dümpelten Mathi und ich bei spiegelglatter See durch die Nacht. Die Delfine um uns herum fanden das anscheinend sehr amüsant und tauchten wie wild immer wieder unter der KOBOLD durch und zeigten uns wie schnell sie doch sein können.

Durch den mangelnden Wind erschien es uns unmöglich, den gewünschten Ankunftstermin zu halten.

In der letzten Nacht kurz vor Sal bekamen wir dann doch noch etwas Wind und Jens schaltete zur Kontrolle der Segel die Decksbeleuchtung ein. Und so kam es, dass wir die ersten fliegenden Fische an Deck begrüßen konnten. Wir hatten sie bereits tagsüber gesehen, wie sie aus den Wellen herausschossen und wie wild mit ihren wunderschönen, super langen Brustflossen schlagend, über die Wellen flogen, um in die nächste wieder einzutauchen. Man musste jetzt echt aufpassen, dass man nicht auf ihnen ausrutschte. Ein gelandetes Exemplar war dabei fast 40 cm lang. Also groß genug für unseren Grill! Jedoch verfehlte die Winschkurbel den Fisch und er sprang wieder ins Meer zurück.

Wir hatten es wirklich geschafft. Ankunft am 6.12 gegen 10 Uhr Ortszeit in Palmera an der Mooring.

Der Flieger ging um 13 Uhr. Mathi und Jens fuhren schnell an Land um bei der Polizei einzuklarieren, was sich als
sehr unproblematisch rausstellte. So wurde Mathi noch höchstpersönlich mit dem Polizeiwagen zum Flughafen gefahren und hatte tatsächlich noch den Flieger bekommen.

Wir ruhten uns aus, um am nächsten Tag die Insel zu erkunden. Wie sich rausstellte ist sie die touristischste der Kapverdischen Inseln und fest in der Hand von TUI. Wir machten auf eigene Faust eine Inselrundfahrt, nachdem wir ein Angebot eines einheimischen Geschäftsmanns für nur 80€ für drei Stunden ausgeschlagen hatten.

Unsere Tour führte uns in die Hauptstadt Espargos, nach Santa Maria (eine reine Hotelstadt im Süden) und zu den Salinen. Eintritt 5€ und einmal duschen nach den Salinen 1€.

Die Reise ging recht unspektakulär in Richtung Mindelo auf Sao Vicente weiter. Hier ist zurzeit noch die einzige Marina auf den Kapverdischen Inseln.

Unterwegs war wieder eine Goldmakrele am Haken. Dieses Mal ein richtig großes Exemplar.

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In Mindelo war nicht mehr viel Zeit, da die Mutter von Sandra zu Weihnachten auf Barbados warten würde und so wurde nur schnell gebunkert und das Schiff klar gemacht. Die KOBOLD verließ Mindelo am 13.12 und erreichte Barbados am 28.12.

Ich habe mich jedoch entschieden, auf den Kapverdischen Inseln zu bleiben und diese etwas zu erkunden. Doch dazu mehr im nächsten Bericht.

Ich danke Jens und Sandra für ihre Gestfreundschaft und einen sehr angenehmen und souverän durchgezogenen Segeltörn, auf dem wir 2044 Seemeilen in zwei Montaten zurückgelegt haben und wünschen ihnen auch weiterhin Mast- und Schotbruch!


Anm. d. Red.: Lorenz, Elias und Gerald  schreiben in ihrem Blog http://sail-now.com über ihre Segelreisen