Segler-Verein Stössensee e.V.

Segeln auf der Sonnenseite der Havel

Nicht weit hinter der deutsch-niederländischen Grenze liegt das kleine, aber jedoch nicht unbedeutende, Lemmer.

Die an der friesländischen Küste des Ijsselmeers befindliche Stadt beherbergt in ihrem Hafen einige der unzähligen Traditionssegler, die über das eingedeichte Ijsselmeer kreuzen. Vliegende Holländer04Am Abend des 16. Oktober bestiegen wir eines dieser Plattbodenschiffe, den „Vliegenden Hollander”, ein aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammender, 40 Meter langer, ehemaliger Frachtschoner, der jedoch durch seinen Umbau einiges an Annehmlichkeiten gewonnen hat. Wir, eine auf Initiative des SVSt aus Vereinskameradinnen und -kameraden sowie Freunden und Bekannten zusammengewürfelte Truppe, lernten uns teilweise erst auf dem Schiff kennen.

Das hinderte uns aber nicht daran, am Morgen des 17.10. in See zu Stechen. Mit von der Partie: unser Skipper Frank, seine Helfer, die Brüder Jonas und Ingaar, als auch der Bordhund Spike, die wir am selbigen Morgen kennen lernten. Mit ihnen besprachen wir unsere Wünsche und legten die grundlegende Richtung des Törns fest.

Da das große Ziel Amsterdam war, wurde als erstes Tagessziel Lelystad ausgerufen. Doch dieser Weg erledigte sich natürlich nicht von selbst und so erfuhren sowohl Nichtsegler, als auch „Wiederholungstäter”, was es heißt, 540 Quadratmeter Segel über raue Naturseile zu hissen und wortwörtlich "an einem Strang zu ziehen". Das der Wind dabei von vorne kam und wir auf dem Kreuzkurs mehrmals wenden mussten belastete die Moral dank des guten Wetters jedoch nicht. Vliegende Holländer01Gegen Nachmittag erreichten wir dann nach Passieren der Dammschleuse das wenig malerische Lelystad. Damit befanden wir uns nun streng genommen nicht mehr im Ijsselmeer, sondern im Markermeer. Da in Lelystad um diese Jahreszeit nicht mehr viel los war, blieb die Mannschaft weitestgehend auf dem Schiff und der ein oder andere machte sich mit dem Bierfass bekannt, wobei sich ein gewisser, nicht ganz volljähriger Barmann etablierte, dessen Wahlspruch wohl keinem der Mitreisenden so schnell aus dem Kopf gehen wird.

Am nächsten Morgen machten wir uns dann wieder pünktlich nach dem Frühstück auf den Weg zum von der Allgemeinheit geforderten Ziel Amsterdam. Eine weitere Vorstellung bedarf die Hauptstadt der Niederlanden an dieser Stelle wahrscheinlich nicht. Doch bevor wir allein in einer fremden Stadt wandeln konnten, musste erst die segeltypische Arbeit auf dem Wasser erledigt werden und da sich die Windrichtung über Nacht nicht geändert hatte, hielt uns das Schiff mit regelmäßigen Wenden auf Trapp, was von Zeit zu Zeit immer ungemütlicher wurde, da nun auch das Wetter umschlug und so verfolgten nur einige Wenige die nasse Einfahrt in den Amsterdamer Hafen. Wir beschlossen die Kochtruppe für diesen Abend zu entlasten und in kleinen Grüppchen Amsterdam zu erkunden um die niederländische Küche zu testen.

Vliegende Holländer03Den nächsten Morgen nutzten einige nochmal um Sehenswürdigkeiten in Amsterdam zu besuchen und so liefen wir etwas verspätet erst nach Mittag aus Amsterdam aus. Der Wind war uns gegenüber an diesem Tag weder bei der Stärke noch bei der Richtung gnädig und so kamen wir nur allmählich voran. Dadurch schafften wir nur wenig Weg und machten erst in der Dämmerung in Volendam fest, das sich als ein malerisches, aber ein wenig vom Tourismus überladenes Fischerdorf herausstellte. Am nächsten Morgen sahen die Windbedingungen wieder wenig vielversprechend aus, doch das änderte sich spätestens auf dem Wasser. Doch mit dem neuen Wind, kam auch neuer Regen einher und so führten nur noch die Wetterfestesten die Manöver durch. Mit der Schleusung in Lelystad änderte sich das Wetter jedoch wieder zum Besseren und so nahmen wir, zurück im Ijsselmeer, Kurs auf Urk. Die Bewohner von Urk, so sagte man uns, seien ein wenig seltsam, waren sie doch vor weniger als 80 Jahren noch Inselbewohner und nur durch Neulandgewinnung an das Festland angeschlossen worden. Der restliche Weg stellte sich als unbeschwerlich heraus und so fuhren wir Nachmittags in den Urker Hafen ein. Die ehemalige Insel lernten wir als kleinen, traditionellen Werftort kennen, bei dem wir jedoch durch den jahreszeitlich bedingten fehlenden Tourismus oft vor verschlossenen Türen standen. Dennoch genossen wir den letzten gemeinsamen Abend zusammen an Bord, bei dem wir sogar eine geheime Militäroperation beobachten konnten. Am nächsten Morgen ging es dann wieder zurück nach Lemmer. Dank des ruhigen Wetters hatten einige dabei auch die Chance, den über 20 Meter hohen Mast zu erklimmen und einen Ausblick über das ganze Ijsselmeer zu genießen. Dann legten wir bei regnerischem Wetter in Lemmer an und verabschiedeten uns erst gebührend von der Crew und dann von einander.

Wir versicherten uns in Kontakt zu bleiben und auch die Planungen für einen erneuten Törn sollen bald anlaufen.

Jan Kuipers

 

Anmerkung der Reaktion:

Hast du schon als ein Kind geträumt, dem berühmten Segelschiff „Fliegender Holländer“ zu begegnen oder auf ihm zu segeln?

Folge dem Lockruf, steige an Bord und belebe den Mythos wieder. Erlebe die Kräfte und das Zusammenspiel der Leinen, die auf einem großen Segelschiff wirken.

Für Mitgliedern des SVSt, deren Bekannte, Nachbarn und Freunde:

Segeltörn vom 21.10 - 27.10.17 Preis: 252 € mit Verpflegung

Wir haben noch 6 Plätze frei! Bitte so schnell wie möglich bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! anmelden.