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Als „für den Yachtgebrauch nicht empfehlenswert“ hatten wir das Hafenhandbuch Ostsee II in unserem Beitrag vom 26. März  bewertet. Auch nach Durchsicht des inzwischen veröffentlichten Nachtrag 2017 bleiben wir bei unserer Einschätzung.

 Findet eine Überprüfung vorhandener Angaben auf Aktualität statt? Offensichtlich nicht, denn sonst hätte man in Swinemünde die Grenzabfertigung bei Tonne D wohl vergeblich gesucht und in Kolberg eine neue Gästemarina vorgefunden. Auch andere von uns genannte Hinweise wurden nicht berücksichtigt.

Für Nynäshamn sind wir nach wie vor der Meinung, dass durch die inkorrekte und unvollständige Darstellung die Schiffssicherheit einer von Norden kommenden Yacht gefährdet wird.

Die Karte vom Hafen Hanko wurde zwar korrigiert, aber haben die Finnen das Richtfeuer für die Hafenansteuerung tatsächlich so gesetzt, dass es zielsicher auf die Mole oder einen Anleger führt? Selbstverständlich nicht! Man war beim DSV offensichtlich nicht in der Lage, die Situation korrekt aus der Seekarte zu übernehmen.

Zur Leistung des DSV zitieren wir in diesem Zusammenhang aus einem Antwortschreiben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie:“…Ich konnte mich … davon überzeugen, dass seitens des DSV alle Anstrengungen unternommen werden, die erforderlichen Informationen „entlang der Küste“ zu beschaffen und professionell aufzubereiten…“

So viel zur Zuverlässigkeit einer „Amtlichen nautischen Veröffentlichung in Zusammenarbeit …“ mit den in unserem ersten Beitrag aufgeführten Institutionen.

Was bleibt, ist folgendes Zwischenresümee:

  • Der Deutschen Segler-Verband e.V. als hauptverantwortlicher Herausgeber hat wohl zur Zeit hauptsächlich mit sich selber zu tun, er äußert sich trotz mehrfacher Nachfrage überhaupt nicht.
  • Die Kreuzer-Abteilung des Deutschen Segler-Verbandes als Interessenvertreterin der Fahrtensegler verteilt Preise, die Zuverlässigkeit nautischen Publikationen scheint da eher nachrangig. Nach eigener Information ist sie auch nicht zuständig.
  • Die DSV Segel-Service GmbH als Dienstleister ist wohl für alles zuständig, äußert sich ebenfalls trotz mehrfacher Nachfrage nicht.
  • Der Delius Klasing Verlag GmbH, druckt und vertreibt vollmundig und offensichtlich ohne Nachzusehen das, was ihm der DSV liefert und setzt damit seinen guten Namen aufs Spiel.
  • Die Rolle des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie als Qualitätssicherer und kooperierender Herausgeber bleibt nebulös.

Wir halten auch weiterhin ein zuverlässiges Handbuch für unbedingt wünschenswert, nur sollte man es ehrlich sagen, wenn man dazu redaktionell nicht (alleine) in der Lage ist.

 

Zu diesem Thema finden Sie bei uns folgende Beiträge:

  Hafenhandbuch Ostsee II: Anspruch und Wirklichkeit
  Hafenhandbuch Ostsee II: vom Kurs abgekommen - ein Kommentar
  Hafenhandbuch Ostsee II: DSV sitzt Kritik aus
  Hafenhandbuch Ostsee II: in der Warteschleife
  Hafenhandbuch Ostsee II