Segler-Verein Stössensee e.V.

Segeln auf der Sonnenseite der Havel
Hei-Jo

Hei-Jo

Nun sitzen wir hier im Lighthouse Hotel in Burnett Head und mopsen uns, aber diesen Zustand werden ja zu Hause alle kennen. Zur Zeit sind wir in Quarantäne, obwohl wir schon über 4 Wochen in Australien sind, denn leider sind wir nicht bereits 14 Tage ununterbrochen in Queensland , dem im Nordosten gelegenen Bundesstaat Australiens, sondern in New South Wales. Queensland wurde abgeriegelt und man muss mindestens 14 Tage dort gewesen sein, um nicht in Quarantäne zu kommen. Wir können diese Tage halbwegs komfortabel durchstehen, ungefähr 1,5 km von unserem Boot entfernt. 

Zum Glück haben wir unser Wohnmobil vorzeitig zurückgegeben und sind mit dem Leihwagen zurück nach Bunderberg gefahren. Aufs Boot dürfen wir allerdings nicht, erst in der nächsten Woche hoffen wir, wieder darauf wohnen zu können. Wenn allerdings die Marina dicht gemacht wird, müssen wir wieder ins Hotel. Neben dem Hotel gibt es sogar einen Pub mit kaltem Bier, aber der ist genauso wie Restaurants geschlossen.

Nach Berlin fliegen, was für uns das beste wäre, können wir im Moment nicht, denn die einzige Gesellschaft, die fliegt, ist Qatar airways , die für unsere beiden Flüge zwischen 5.000-18.000 Euro haben will (Werbung : We fly you out.). Auch so lässt sich Geld verdienen. 

Aber ewig können wir auch nicht bleiben, denn trotz unseres langfristigen Visums müssen wir alle Vierteljahre das Land verlassen und können dann wiederum einreisen. Wir können das Visum ausnahmsweise von Australien aus verlängern, aber das ist sehr kompliziert.

Immerhin haben wir 3 Wochen lang einen kleinen Teil Australiens erkundet. Neben den Städten Sydney, Melbourne und Brisbane mit ihren schönen Innenstädten waren wir an der Bass Strait Pinguine beobachten, in den Bergen Victorias, am Beginn des Outbacks und immer wieder an den herrlichen Stränden. Auch die Kängurus und Papageien, die überall zu finden sind, lassen sich wunderbar beobachten. 

Da die Situation in Australien sich weiter zuspitzt und die Segelsaison hier am 1. November vorbei ist, werden wir versuchen, irgendwie nach Hause zu kommen. Mal sehen. 

Wir hoffen, dass zumindest die Website noch coronaverdachtsfrei funktioniert und wir uns bald alle wieder vor Ort treffen können.

Die Crew der Hei-Jo, z.Zt. bei, aber nicht auf Hei-Jo

Ein für uns aufregendes Segeljahr geht zu Ende. Anfang November 2018 haben wir Grenada verlassen und am 16.11.2019 sind wir in Australien angekommen. In 12 Monaten haben  wir 12597 sm zurückgelegt. Vom 1. November bis zum 1.Mai, also im australischen Sommer, ist Cyklonsaison, in der man sich am besten einen vermeintlich sicheren Platz  aussucht und abwartet. Unseren ursprünglichen Plan, uns südlich von 30° S aufzuhalten, haben wir aufgegeben. Das Wetter ist zu unbeständig und der Wind bläst immer wieder in Sturmstärke.

Unsere letzten Tage auf Tonga gestalteten sich etwas ungemütlich, denn eine große Front, die starke Böen, eine Winddrehung um 360 Grad und Regen mit sich brachte,  zog über uns hinweg. Leider konnten wir auch nicht an einer der sicheren Moorings liegen bleiben, denn diese waren für Charterboote reserviert, die alle zurückbeordert wurden, was wir zuvor nicht wussten. So mussten wir uns nach einem sicheren Ankerplatz umgucken. Da die Ankertiefen nach kurzer Zeit auf 30 m abfallen, ist es sowieso schwierig, einen geeigneten Ankerplatz zu finden. Dazu kommt noch, dass es nur eine flache Sandschicht über Korallenplatten gibt. Letztlich ging mal wieder alles gut, nächtliche Ankerwache und mehrmaliges Verlegen bewahrten uns vor Schlimmerem und zum Glück hatte sich unsere Ankerkette zwar um etliche Korallenstöcke geschlungen, aber wir haben den Anker immer wieder hochbekommen.

Tonga besticht durch sehr freundliche und meist zurückhaltende Menschen. Der Durchschnittsverdienst beträgt 5000 Dollar im Jahr. Deshalb hält jede Familie ihr Hausschwein und versorgt sich, so weit es geht, selbst mit Obst und Gemüse. Alles, was man einkauft, ist trotzdem relativ teuer, selbst einheimische Produkte. So kostet 1 kg Bananen 4 Dollar, eine Rolle Toilettenpapier 1 Dollar, eine Büchse Bier 2 Dollar.  Trotzdem gibt es viele dicke Menschen und es wird oft an  das Gesundheitsbewusstsein appelliert und für Abspeckprogramme geworben. Selbst der vorhergehende König hat sich einer Diät unterzogen und 70 kg abgenommen, um bei 140 kg zu landen.

Nach dem Tief, das über uns hinweggezogen war, fanden wir ein gutes Wetterfenster, um nach Neukaledonien (ca. 1200 sm) zu segeln. Da wir reichlich Wind aus allen Richtungen hatten, waren wir bereits nach 9 Tagen vor Ort. Da der Wind teilweise vorlich kam, konnten wir am Schluss Noumea nicht mehr anliegen und versuchten zu kreuzen. Leider hatten wir solch eine starke Gegenströmung, dass wir statt 280 Grad nach der Wende nach Osten gesegelt sind. Das wollten wir dann doch nicht und so mogelten wir uns mit Motorunterstützung voran. Die Folge der ungünstigen Verhältnisse war leider, dass wir mal wieder nachts einlaufen mussten. Neukaledonien ist komplett von einem großen Riff umgeben, so dass wir nachts durch die ca. 0,3 sm breite Passage fahren mussten. Dies war nur möglich, weil alles gut befeuert ist. Durch die Riff-Passage führt eine Peilung, die trotz des hohen Seegangs gut auszumachen war, und wenn man im Riff ist, führt ein 12 sm langer, gut befeuerter Korridor quer durch das Innenriff nach Noumea. Erleichtert wurde das Ganze auch dadurch, dass wir fast Vollmond hatten. Nachts um 2.30 Uhr fiel unser Anker in einer Bucht, in der tausende von Booten ankern.  

Am nächsten Tag startete die Einklarierung. Man kann für kurze Zeit in einer Marina festmachen (Luxus) und in Ruhe einklarieren. D.h. man meldet sich bei der Marina an, füllt mehrere Seiten Zollformulare aus, wartet auf die Biosecurity und geht zur Immigration. Die Überprüfung unserer Lebensmittelbestände ergab, dass Claudia eine kleine Gurke in unserem Kühlschrank übersehen hatte. Man darf nämlich nichts Frisches einführen. Wir haben alles Frische verbraucht (Obst, Gemüse, Brot, Eier) . Die Zwiebeln hatten wir zuvor gepellt, so dass sie keine Erdanhaftungen mehr hatten, was genauestens überprüft wurde.

Das wahre Abenteuer startete am nächsten Tag, an dem wir begannen,  in einem speziellen Büro unsere australischen Visa für ein Jahr zu beantragen. Da will man wirklich alles wissen inklusive Bankauskunft, Namen und Adressen von Eltern und Geschwistern usw. Das Ganze soll ungefähr 3-4 Wochen dauern. Dafür können uns alle schon mal die Daumen drücken.

Noumea ist eine größere Stadt mit tollen französischen Supermärkten und  einer umwerfenden Boulangerie an der anderen. Aber leider ist es auch hier teuer. Was wirklich erstaunt ist aber, dass

1 kg lokale Bananen 8 Dollar kosten.

Es gibt herrliche Ankerplätze, hier in Noumea ist das Ankern aber z.T. etwas schwierig, weil so viele Boote hier liegen und der Platz begrenzt ist. Außerdem bläst es ordentlich, gestern mit 40 kn.

Ob Claudia sich ins Wasser traut, weiß man noch nicht, denn die erste der vielen Wasserschlangen, die es hier gibt, wurde bereits im dreckigen Hafenbecken der Marina gesichtet. Wasserschlangen sind hochgiftig. Die großen Exemplare, die teilweise  amphibisch leben, können Menschen beißen. Ihr Gift ist zehnmal stärker als das einer Kobra. Angeblich beißen die Wasserschlangen nicht, wenn man nicht gerade mit ihnen spielen will. Aber ein unangenehmes Gefühl ist es trotzdem.

Hier vertreiben wir uns nun die Tage mit einigen Arztbesuchen, kleineren Reparaturen und ab der nächsten Woche dann sicherlich auch mit Sightseeing. Die Insel ist wirklich wunderschön. Neukaledonien verfügt über ein Riff, das nahezu die Ausdehnung des Great Barrier Reefs in Australien hat. Die Inselgruppe gehört zu Melanesien, d.h. die einheimische Bevölkerung hat eine dunkle Haut und nennt sich selbst „Kanak“. Es gibt zwar Unabhängigkeitsbestrebungen, aber im letzten Jahr hat man sich in einer Volksabstimmung mit 56 % für einen Verbleib bei Frankreich und gegen die Unabhängigkeit entschieden.

Hier haben wir nun wieder einmal deutsche Segler getroffen und plauschen hin und wieder auf Deutsch, was auch mal ganz nett ist. Abends ist es jetzt recht frisch. Wir tragen lange Hosen und Fleecejacken. Die Wassertemperatur beträgt nur noch 23 Grad und am Tage ist es 25-28 Grad warm. Da sind wir doch ganz anderes gewohnt.

Ende Oktober wollen oder müssen wir auf 30 Grad Süd sein, denn ab 1. November startet offiziell die Wirbelsturmsaison. Wir hoffen, dass wir dafür ein gutes Wetterfenster erwischen. Drückt uns die Daumen.

Viele Grüße und ein fröhliches Aufslippen

Die Crew der Hie-Jo, z.Zt. Noumea, Neukaledonien

Nun hinken wir nicht mehr der Berliner Zeit hinterher, sondern sind 12 Stunden voraus. Dafür haben wir einen Tag verloren. Freitag, den 16.8.19, haben wir nicht erlebt.

Liebe Daheimgebliebenen,

Wir sind jetzt auf Tahiti, der Drehscheibe für Segler in der Südsee. Hier gibt es alles, was das Seglerherz begehrt. Das sind  in erster Linie Ersatzteile. Die letzten konnten wir nämlich vor einem Jahr auf Grenada bekommen und dazwischen lagen 7000 sm. Hier einige kleine Eindrücke, was schon erledigt wurde: neue Ankerkette gekauft, neues Oberwant und einiges am Ring erneuern lassen, 3 neue Zähne für Wolfgang (Vom Behandlungsstuhl aus kann man über den Pazifik gucken.), Vorsorge bei mir, Laptop noch in Reparatur, einige Krankengymnastiktermine für Wolfgang, Medikamente besorgt ( in Frankreich einfach zu bekommen und billig)... Das könnte man bei uns in drei Tagen hinbekommen,  aber hier dauert das 3 Wochen. Alles braucht viel Zeit. Noch steht die Durchsicht des Motors aus - der Monteur meldet sich nicht, war krank. Außerdem schwächelt der Außenborder, der noch unbedingt wieder gangbar gemacht  werden muss. Heute soll die neue Ankerkette geliefert werden. Dafür muss aber die alte erst einmal aus dem unteren Teil des Ankerkastens heraus, was bedeutet, vor unseren Kojen im Bug 48 Schrauben zu lösen, Aluplatte herauszunehmen und verrosteten Knoten zu lösen, Anker und Kette auf die Pier zu wuchten ( Zum Glück und zum ersten Mal seit einem halben Jahr liegen wir in einer Marina.), und dann 100 m alte Kette zu einem 100 m entfernten Platz zu schaffen. Das Gewicht der Kette beträgt mindestens 80 kg. Am Montag kommt dann auf dem gleichen Wege die neue Kette an Bord. Heute kaufen wir noch 2x 5l Seajet Antifouling (gibt es in Australien nicht). Dann muss noch ein Plexiglasteil vor unser neues Bedienpanel für die Selbsteueranlage u.v.a.m. So kann man sich die Zeit vertreiben. Und das sind nur kleine Beispiele.

Nächste Woche wollen wir uns aber noch einen Tag Urlaub nehmen und ein Auto mieten, um überhaupt etwas von der Insel zu sehen. Alles ist tropisch grün und die bis zu 2000 m hohen Berge sind meist von den Wolken verhüllt. Hier ist jetzt nämlich Winter und dementsprechend ist das Wetter durchwachsen. Gerade ist ein riesiges Tiefdruckgebiet, das sich in der Antarktis auf den Weg gemacht hat, über uns hinweggezogen. Hätten wir wegen der Wartungsarbeiten nicht in der Marina gelegen, hätten wir den Sturm wohl auch in der Cooksbay auf Moorea abgewettert. Da war uns aber mal wieder unser Glück hold, denn der Ankerplatz ist zwar vor Schwell geschützt, aber der stürmische Wind bis 35 kn wird durch die hohen Berge kräftig verstärkt. Bekannte von uns mussten nachts Ankerwache gehen, lagen vor drei Ankern und eine weitere Yacht wurde vertrieben, landete auf einem Riff, kam zum Glück wieder frei, aber trug natürlich Schäden am Unterwasserschiff davon. Aber was soll man auch bei über 50 kn Wind erwarten. Während alle auf Moorea eine unruhige Nacht verbrachten, lagen wir in der Marina, was sich aber auch besser anhört, als es ist. Denn der Schwell, der sich im ungünstigen Fall bildet, kann bis zu 4 m hoch  und der Rest, der in die Marina steht, kann bis zu 2 m hoch werden - also auch nicht schön. Nun haben wir wieder Flaute und können in Ruhe unsere Arbeiten erledigen.

Unsere Fahrt von den Tuamotus nach Tahiti war kurz (220 sm), aber leider nicht so recht entspannend. Nur mit Glück bekamen wir am Morgen unseren Anker frei. Er hatte sich unter Korallen verhakt. Außerdem blies der Wind mit 6 Beaufort, gewürzt von Schauerböen mit gut 30 kn und jeder Menge Regen. Am 2. Tag blieb der Wind dafür völlig weg, so dass wir sehr langsam wurden und nicht früh genug vor Tahiti ankamen, um bei Tageslicht in den Hafen zu gelangen. Er ist eigentlich gut betont, aber man kann nirgends ankern und die Marina ist voll, so dass man nicht weiß, wo man bleiben soll. Also mussten wir vor Papeete auf und ab fahren, bis der Morgen tagte. Im Moment kommen wir dauernd nachts an, was nicht verwunderlich ist, denn die Tage sind kurz (11 Stunden Tag, 13 Stunden Nacht). Leider drehte der Wind auch noch auf NW bei 4-8 Beaufort und kräftigen Regenschauern. Wir mussten wieder mal das Ölzeug herauskramen, wurden aber trotzdem nass.

Wie erwartet, war die Marina in Papeete voll, so dass wir nach Westen in der Marina Taina festmachen mussten. Für unser kleines Boot fand sich noch ein Platz. Dort liegen wir jetzt am Steg und müssen nicht mehr mit dem Dinghi fahren, also purer Luxus. Leider sind die Duschen weder schön noch warm – so fiel die erste Dusche seit Panama etwas enttäuschend aus.

Ansonsten gefällt uns Tahiti gut, v.a. die Freundlichkeit der Menschen ist beeindruckend. Man grüßt sich mit freundlichem Iarana, bedankt sich mit Mauruuru und hat in allen Lebenslagen Zeit. Die Frauen tragen oft große Blumenkränze auf dem Kopf oder zumindest eine Blume hinter dem Ohr. Fast alle sind irgendwie tätowiert. Auch die Segler widerstehen dem Tätowierungsdrang meist nicht. Fast jeder bringt ein Tattoo mit nach Hause.

Viele wollen ihr Boot spätestens in Neuseeland verkaufen, denn dort sind die Preise angeblich sehr hoch. Aber auch schon auf Tahiti lassen manche ihr Boot liegen, in der Hoffnung einen Käufer zu finden. Dem einen fehlt die Crew, der andere leidet darunter, viel reparieren zu müssen und so schlecht an Ersatzteile zu kommen. Die Schiffe müssen aber auch viel aushalten: lange Strecken, hoher Seegang = hoher Verschleiß. Wir sind zum Glück bislang von argen Defekten verschont geblieben, aber müssen uns auch unentwegt um das eine oder andere kümmern. Als letztes haben wir gerade ein neues Unterwant bekommen. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Ein weiterer Höhepunkt ist der nur 200 m entfernte Carrefourmarkt. Er sieht genauso aus wie der in Cherbourg und hat wohl das gleiche Sortiment, ist aber leider zwei-bis dreimal so teuer. Aber wir genießen so vor uns hin. Wir haben Zeit und warten schon den vierten Tag auf den Motorenschlosser.

Nana (Auf Wiedersehen auf Polynesisch)

SY Hei-Jo, z. ZT. Tahiti/Marina Taina

Marquesas

Fast 7 Wochen haben wir auf den Marquesas zugebracht, viel länger als wir eigentlich wollten. Aber wie das im Leben so ist, der Mensch denkt und die deutsche Post und der polynesische Zoll lenken.

 Auf dem Weg zu den Marquesas hatte sich leider unser Autopilot verabschiedet. Ein Kondensator im Bedienpanel rollte uns, als wir das Gerät öffneten, entgegen.

Liebe Stössenseer,

wir sind nach einem kurzen Aufenthalt in einer traumhaften Bucht auf einer Nachbarinsel wieder in Atuona angekommen und warten weiter auf die Ersatzteile. Unser Päckchen ist immer noch auf Tahiti, nun leider beim Zoll und es bedarf einer Deklaration. Man ist der Ansicht, es handle sich um ein UKW-Gerät. Das muss noch erläutert werden, es geht ja um das Panel für den Autopiloten.

Wir befinden uns praktisch auf dem Äquator.
Die Galapagos lassen wir aus und segeln direkt zu den Marquesas.

Nächste angepeilte Wegpunkte: 3S 85W und dann 3S 100W.
Der Wind ist sehr schwach, deshalb rechnen wir nur mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 Knoten.

Soviel für heute.

Liebe Stössenseeer, 

dieses Jahr erreichen euch unsere Weihnachtsgrüße aus Panama, wo man ganzjährig tauchen und segeln kann.

Wir wünschen allen schöne Festtage und ein glückliches neues Jahr.

Feliz navidad 
SY Hei-Jo
z.Zt. Isla Linton, Panama

Die Inseln unter dem Winde oder das kleine ABC

Nun sind schon wieder fast 3 Monate vergangen, seit wir im Verein waren und so nett willkommen geheißen wurden.

Während in Deutschland der erste Schnee gefallen ist, schwitzen wir nach wie vor bei 30 Grad im Schatten und hoher Luftfeuchtigkeit von oft 80 %, im Moment in Curacao. Wir liegen in einem Inlet mit Hunderten von Booten (Spanish Waters), von denen hier viele die Hurrikanzeit abwarten (Im Süden der Karibik gibt es keine Wirbelstürme), die ja nun zum Glück vorbei ist. Es gibt vorgeschriebene Ankerbereiche, in denen man dicht bei dicht liegt.  An einem vorbei dröhnen kleine Fischerboote und große Powerboote mit manchmal 4 Aussenbordern mit jeweils 300 PS. Die hübsche Stadt (Willelmstadt) ist per Bus, der allerdings selten und unregelmäßig fährt,  zu erreichen. Dort muss auch an 3 Stellen einklariert werden (Zoll, Immigration, Hafenbehörde). Leider liegen diese 3 Stellen weit voneinander entfernt. So schön die Insel ist, für Segler ist Curacao etwas umständlich. Letztlich sind wir auch nur hierhergefahren, weil wir hier einen alten, kleinen Wassermacher von einem Bekannten fast geschenkt bekommen haben. Der muss jetzt installiert werden, wird aber nicht fest eingebaut, sondern bei Bedarf ins Cockpit gestellt. Für 3 l Wasser, das hoffentlich in einer Stunde fabriziert wird, benötigt man aber leider 3-4A.  Mal sehen, ob dafür der Wind ausreicht, der über unseren Windgenerator erzeugt wird.

Aber auch zuvor ist natürlich einiges geschehen, und gesegelt wurde zum Glück auch wieder.

Am 12.September haben wir Berlin verlassen und uns auf den umständlichen Weg nach Grenada gemacht. Flug Tegel- London Heathrow, Bus nach London Gatwick (mit Stau 2 Stunden), Nacht auf dem Flughafen Gatwick, dann nach Barbados und endlich Umsteigen nach Grenada. 21.30 Ortszeit durch den Zoll, Taxi zum Boot. Bereits nach 30 Stunden vor Ort. Hei-Jo stand zum Glück unversehrt an Ort und Stelle, wir waren selig. Dieses Gefühl würde nur dadurch getrübt, dass wir in London Heathrow eine unserer 8 Reisetaschen (Ersatzteile, neuen Chartplotter, Medikamente…) auf dem Gepäckband haben stehen lassen. Das fiel uns nachts um 2.30 in Gatwick auf. Nachdem die Tasche sicherlich unendlich auf dem Band im Kreis gefahren ist, wurde sie zum Glück nicht gesprengt, sondern kam ohne uns bereits am nächsten Tag via Miami unversehrt auf Grenada an. U.a. enthielt sie unsere alte Fock.

An Ausschlafen war am nächsten Tag nicht zu denken, denn Claudia jagte der verlorengegangenen Tasche hinterher und die Handwerker installierten unseren neuen Auspuff. Auch das Unterwasserschiff wurde geprimert und Wolfgang begann in dem Chaos mit der Installation des neues Gps-Gerätes. Dazu muss man wissen, dass neben allen Dingen aus unserer großen Backskiste auch Grossbaum und Spinnakerbäume u.v.a.m. im Salon verstaut waren. Irgendwie hat sich aber in den nächsten Tagen alles wieder klariert und wir konnten mit den Arbeiten, die uns 6 Wochen in Atem hielten, beginnen. Neue Antirutschfarbe auf dem Deck, Antifouling streichen, Windgenerator installieren… Ende Oktober ging es ins Wasser und wir verlegten in die zentraler gelegene Nachbarbucht Prickly Bay, wo wir letzte Besorgungen machten.

Insgesamt hat uns Grenada sehr gut gefallen. Freundliche Menschen, nicht ausschließlich touristisch, landschaftlich schön, im Vergleich zu anderen Inseln recht ursprünglich. Noch gibt es Regenwald und die Vielzahl der Gewürze ist beeindruckend. Die Marina (Clarkes Court Boatyard) wird professionell geführt, beispielsweise gehen beim Kranen immer zwei Taucher ins Wasser, um den Sitz der Gurte zu kontrollieren.

Ende Oktober verliessen wir Grenada, um wieder fast in Europa zu landen. 400 sm nach Westen und schon ist man in Holland. Wir liefen die östlichste Insel der niederländischen Antillen, Bonaire, an. Wir hatten grosses Glück, dass wir gleich eine Mooring bekamen, ankern darf man dort nämlich nicht, um die herrlichen Korallen nicht zu zerstören und den Anker nicht auf das Haupt der vielen Taucher mit ihren unzähligen Tauchspots fallen zu lassen. Bonaire ist berühmt für seine sehenswerte Unterwasserwelt, Flamingos, wildlebende Esel und Papageien. Letztlich wollten wir dort aber v.a. Wolfgangs Medikamentenkiste auffüllen. Nach 3 Wochen Warterei und einigem Hin und Her hat das geklappt. Nun sind Medikamente für ein Jahr an Bord. Ausserdem ist auch noch eine Tauchflasche an Bord gewandert, so dass Claudia bei Bedarf den Kiel wieder abschrubben kann.

Nun sitzen wir in den Startlöchern, um die nächsten 700 sm in Angriff zu nehmen und weiter nach Westen zu segeln. Leider ist dieser Reiseabschnitt nach Panama etwas problematisch, da in dem Seegebiet vor der kolumbianischen Küste oft sehr viel Wind weht, gepaart mit einem chaotischen Seegang, der gefählich werden kann. Wir hoffen, dass wir uns ein akzeptables Wetterfenster ausgesucht haben. Morgen früh um 7.00 geht es zum Ausklarieren, dann kaufen wir die letzten holländischen Leckerbissen ein, verstauen unser neues Dinghi usw. Und dann vertrauen wir auf Rasmus. Westwärts ho.

[Als aktuelles Beispiel für einen Fahrtenbericht zur Teilnahme an den Fahrtensegelwettbewerben hat uns die die Crew der Hei-Jo dankenswerter Weise ihren Bericht zur Verfügung gestellt. Er enthält natürlich auch die Etappen über die die Crew bereits im Seeblog berichtet hat. Vielen Dank, die Webredaktion]

Westwärts ho

Schon lange wollten wir wieder einmal längere Distanzen in warmem Wasser segeln. Was liegt da näher, als unseren „heimischen" Ozean, den Atlantik, südwestwärts zu überqueren. In den Jahren 1991-93 sind wir bereits einmal die von uns geplanten Strecken abgesegelt, mit dem Unterschied, dass die Crew nun 25 Jahre älter geworden ist.

Liebe Stössenseeer,

nun sind wir bis November erst einmal in dem letzten Hafen angekommen, Clarkes Court Boatyard auf Grenada, damit auf 12 Grad Nord, wo es eigentlich keine Hurrikans geben sollte. Das hoffen hier jedenfalls alle.

  

Liebe Stössenseeer,

nun ist es so weit - wir ankern auf türkisblauem Wasser in Barbados, unsere Ankerkette schabt in den Böen auf den wenigen Steinen und es regnet so vor sich hin. Unseren Plan, heute unser Unterwasserschiff zu reinigen, müssen wir erst einmal aufschieben.

Liebe Stössenseeer, 
kaum zu glauben, dass dies für uns so ereignisreiche Jahr schon zu Ende geht und Weihnachten vor der Tür steht. Weihnachtlilche Gefühle stellen sich bei 30 Grad im Schatten zwar nicht ein, aber wir vermissen nichts, außer Weihnachtsplätzchen und Geplauder über den letzten und den nächsten Törn am Stammtisch.

Wir wünschen allen frohe Festtage und ein glückliches neues Jahr 
Claudia und Wolfgang (Hei-Jo, zur Zeit Jacare, Brasilien, 7 Grad Süd, 35 West) 

 

Liebe Stössenseeer,

nun sind wir nach knapp 5000 sm glücklich auf dem südamerikanischen Festland angekommen, und zwar in Jacare, einem kleinen Ort in der Nähe von Cabedelo, dem Hafen einer kleinen Stadt mit knapp einer Million Einwohnern (für Brasilien ist das sehr klein) mit dem Namen Joao Pessoa.

 

Nach 14 Tagen über den Atlantik und Passieren des Äquators ist die SY HeiJo wohlbehalten auf der brasilianische Insel „Ilha Fernando de Noronha“ auf 03°50´S  032°24´W angekommen. Heute (12.11.) wurde uns telefonisch berichtet: „Das Segeln im Passat war wunderschön und problemlos. Jetzt sind wir im Paradies angekommen.“

Liebe Stössenseeer,

nun sind wir da gelandet, wo es wirklich warm ist!!! Wir liegen zur Zeit in der Marina von Mindelo auf Sao Vicente (Kapverden), der Wind bläst aus NE mit Böen von bis zu 30 Knoten, die Wassertemperatur beträgt 28 Grad, die Lufttemperatur 30. So ist der Passat und so sind die Tropen.

Nachdem wir pünktlich im Verein gestartet sind, verlief unsere Reise bisher glücklich und unproblematisch. Leider mussten wir aber viele Wartezeiten in Kauf nehmen, denn das Wetter machte nicht immer das, was wir wollten.

Bereits auf Helgoland mussten wir uns gedulden, sind dann aber bei wenig komfortablen Bedingungen gestartet (W-SW 4-6). Leider bietet das Seegebiet kaum noch Platz für längere Kreuzschläge, denn Verkehrstrennungsgebiete und Windparks erschweren das Segeln. Trotzdem erreichten wir auf dieser Fahrt direkt Ijmuiden in den Niederlanden.

Hallo, Ihr Lieben,

herzliche Grüße von den herbstlichen, verregneten Shetlandinseln.

Wohlig spendet die Heizung die erforderliche Wärme und läßt das Seglerherz höher schlagen. Zufällig haben wir hier auch Boris mit Sohn getroffen.

Bisher haben wir 530 sm auf der Uhr, morgen, wenn wir nach Orkney verlegen, kommen 90 weitere hinzu. Und dann wird es auch schon wieder Zeit, an die vor Bohrinseln strotzende Nordsee zu denken, die uns nach Hause führen wird.

Herzliche Grüße an alle Stössenseeer

von Claudia und Wolfgang, an Bord HEI-JO